„Die Judensau“ lautet der provozierende Titel einer Diskussionsveranstaltung in der Nagelkreuzkapelle. Dr. Milena Hasselmann ist es wichtig zu zeigen, dass Spuren des Antisemitismus tief in unserem kulturellen Gedächtnis verankert sind – und sich der säkulare Antisemitismus aus Bildern und Begriffen speist, die aus der christlichen Tradition stammen. Foto: Gerhard Alwin
Podiumsdiskussion am Sonnabend in der Nagelkreuzkapelle
Antisemitische Einstellungen und Äußerungen nehmen in der Gesellschaft seit einigen Jahren wieder zu. Was vorher subtil war, wird nun manifester. Welche Rolle spielen Kirchen und Kirchengeschichte dabei? Welche Motive, Bilder und Sprache mit antisemitischem oder antijudaistischem Gehalt transportieren wir unbewusst und auch unhinterfragt? Und welches Potential liegt in unserer christlichen Tradition, mit diesen Bildern reflektiert und produktiv umzugehen?
Eingeladen zu dieser hochaktuellen Diskussion ist Pfarrerin Dr. Milena Hasselmann vom Institut Kirche und Judentum, ein An-Institut der Humboldt Universität Berlin und Werk der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz. Dort setzt sich Dr. Milena Hasselmann für den jüdisch-christlichen Dialog ein. „Ein Ort wie der Turm der Garnisonkirche, der sich der Erinnerung und Geschichtsaufarbeitung verschrieben hat, ist ein guter Platz für diese Diskussion“, sagt Dr. Milena Hasselmann. „Wichtig ist dabei, nicht nur historisch und im Zusammenhang mit der Shoah auf das Judentum zu blicken. Das wird den Jüdinnen und Juden heute in ihrer Vielfalt und Lebendigkeit nicht gerecht.“
Die Podiumsdiskussion „Die Judensau“ – Antisemitismus und evangelische Kirche findet am Sonnabend, 30. September, in der Nagelkreuzkapelle in Potsdam, Breite Straße 7, statt. Beginn ist um 18 Uhr. Die Veranstaltung ist Teil der Interkulturellen Woche in Potsdam. Der Eintritt ist frei.