Einsparungen würden das Aus für die Vereinsarbeit und sämtliche Angebote bedeuten
Mit Befremden haben Vorstand und Verein des Selbsthilfe-, Kontakt- und Informationszentrum Sekiz die Einsparempfehlung aus dem Rathaus zur Kenntnis genommen. „Offenbar ist der Stadt nicht bewusst, welche Auswirkungen ihr Handeln hat“, ist Dr. Oliver Geldener, seit 2011 Vorstandsvorsitzender des Vereins, überzeugt. „Wir betreiben seit mehr als 30 Jahren im Auftrag der Stadt in Potsdam die Selbsthilfekontaktstelle als zentrale Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, Suchtproblematiken oder chronischen Erkrankungen. Zudem sind wir ein Begegnungszentrum für Familien, Kinder und Senioren mit verschiedenen Angeboten und vermitteln Ehrenamtliche Trägerübergreifend in ganz Potsdam. Wir sind kein Projekt, dass man mal eben nach Kassenlage umsetzt oder einspart. Wir sind die letzte niedrigschwellige, barrierefrei zugängliche soziale Einrichtung in der Innenstadt für Jung und Alt.“
Besonders pikant: Die Verwaltung habe das Sekiz offenbar nicht über die Einsparpläne informiert. Die kommunale Förderung betrage derzeit rund 215.000 Euro im Jahr. „Ohne die Unterstützung der Landeshauptstadt können wir weder die Personalstellen halten noch die Miete bezahlen. Dann müssen wir dicht machen.“
Derzeit sei man, laut Dr. Oliver Geldener, mit Vertretern im Sozialausschuss sowie den Stadtfraktionen im Gespräch. „Wir sind zuversichtlich, zu einer alle Interessen berücksichtigenden Entscheidung zu kommen, die die gewachsene Selbsthilfe-, Begegnungs- und Ehrenamtslandschaft in Potsdam nicht mit der Abrissbirne blind zerstört, sondern bewahrt und beschützt.“
Eine Unterschriftenaktion zum Erhalt des Sekiz Potsdam ist bereits gestartet. „Mehr als 2.600 Unterschriften wurden bereits geleistet“, so Dr. Oliver Geldener am Mittwoch. Die Online-Petition zum Erhalt des SEKIZ gibt es unter www.change.org/sekizbleibt, weitere Unterschriftenlisten liegen bei lokalen Händlern in der Potsdamer Innenstadt aus. Dabei bleibt es aber nicht. Der Unmut soll auch hörbar sein. So ist am Mittwoch, 30. August, vor der Hauptausschusssitzung eine Demonstration vor dem Potsdamer Stadthaus geplant. Beginn ist um 15 Uhr. Eine weitere Kundgebung soll es am Mittwoch, 6. September, vor Beginn der Stadtverordnetenversammlung geben. Befürworter sind willkommen, denn „wir sind auf eine breite gesellschaftliche Unterstützung angewiesen“, so Dr. Oliver Geldener.