Neu entdeckte, 235 Jahre alte Wandmalereien werden in der Posthalterei freigelegt.
Illusionsmalerei spiegelt edle Materialien und weite Räume seit der Barockzeit vor allem in Schlössern vor. Nun entdeckten Fachleute ein bürgerliches Beispiel aus der Frühzeit des Klassizismus in der Alten Posthalterei von Beelitz.
Nach dem Auszug der Bibliothek werden derzeit zwei frei gewordene Räume für eine Museumsnutzung hergerichtet. Ahnungsvoll trugen dabei die Bad Belziger Restauratoren, Udo und Petra Dott, behutsam übereinanderliegende Farbschichten an den Wänden ab, um auf das Ursprungsdekor von 1789 zu stoßen.
Fein geäderter roter Marmor ist in die Wände des Wartesaals eingelassen und im Schlafgemach spannt sich ein Hermelinfell bis zur Decke. Natürlich ist das alles nur mit dünnen Pinseln liniert und getupft. Genauso wie eine aufgemalte Scheintür dem Gästezimmer mehr Tiefe verleihen soll.
Die teils vornehmen Reisenden, die dort bis zur Weiterfahrt einer Postkutsche auf der Route Berlin-Leipzig übernachteten, konnten sich wahrscheinlich in diesem Ambiente wie zu Hause fühlen. „Das ist wirklich außergewöhnlich“, schwärmt Udo Dott, während er kleine Fehlstellen mit Farbe ergänzt. Insbesondere das Hermelinfellmuster hält er für einmalig: „Das habe ich selbst in den Potsdamer Schlössern noch nicht gesehen.“