Monitoring im Land soll ausgebaut werden
Brandenburgs Grüne wollen erreichen, dass die Gewässer im Land stärker vor Pestiziden geschützt werden. Die Grünen-Fraktion im Landtag fordert dazu ein regelmäßiges und landesweites Monitoring von Pestiziden, das es bislang nicht gebe.
Schlechter Zustand von Flüssen und Bächen
Der Grund für den Vorstoß ist der Zustand von Flüssen und Bächen. Nur 6,2 Prozent der Fließgewässer sind zurzeit in gutem oder sehr gutem ökologischen Zustand, wie die Antwort des Landes auf eine kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Benjamin Raschke und Isabell Hiekel gezeigt hat. Eine der zentralen Ursachen sind nach Überzeugung der Grünen Stoffeinträge durch die Landwirtschaft. Dazu gehörten unter anderem Nährstoffe aus Düngemitteln, aber auch Pestizide, die vor allem von den Äckern in Flüsse und Bäche gelangen würden – wenn ein schützender Gewässerrandstreifen fehlt.
„In Zeiten der Klimakrise müssen wir unsere Fließgewässer als Lebensadern in der Landschaft ganz besonders schützen, um sie den nachfolgenden Generationen entsprechend der europäischen Wasserrahmenrichtlinie in gutem Zustand übergeben zu können“, sagt Hiekel, die umwelt- und agrarpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion ist. Das werde aber nur gelingen, „wenn wir schädlichen Einträgen aus der Landwirtschaft in Bäche und Flüsse gezielt entgegenwirken“, ist sie überzeugt. Sie fordert wirksame Gewässerrandstreifen und einen besseren Überblick darüber, wo Gewässer durch welche Einträge beeinträchtigt werden. „Wenn wir wissen, welche Pestizide in welche Gewässer gelangen, welche Stoffe besonders problematisch sind, und was die Eintragswege sind, können wir gezielter gegensteuern.“
Das Gewässermonitoring sollte deshalb um regelmäßige Untersuchungen der Pestizidbelastung der Gewässer ergänzt werden, fordern die Grünen. Dies sei ein effektiver Baustein für die Erfolgskontrolle der Pflanzenschutzanwendungsverordnung, die seit September 2021 gilt und die Gewässer vor Einträgen schützen soll.
Im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) hat Brandenburg in der Vergangenheit an einem Kleingewässermonitoring-Programm teilgenommen. Im Einzugsgebiet der Stepenitz, einem Nebenfluss der Elbe im Nordwesten in Brandenburg, findet ein Hotspotmonitoring für Pestizide mit festgelegter Probenahme und Untersuchung auf die entsprechenden Wirkstoffe statt.
Das Landesumweltamt untersucht zudem, wie Pestizide vom Acker in die Gewässer gelangen. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz erarbeitet derzeit eine Pflanzenschutzmittelreduktionsstrategie, die das bisherige Monitoring evaluieren und Hinweise zur Verbesserung geben soll.