Nachruf auf den Cellisten Hans-Joachim Scheitzbach. Er brachte den Menschen die Musik auch aufs Brandenburger Land.
Mehr als zwei Jahrzehnte lang prägte der Cellist Hans-Joachim Scheitzbach die Kleinmachnower Sommerkonzerte und zahlreiche weitere Konzertreihen in Berlin-Brandenburg. Am Sonntag, dem 25. Februar, ist der beliebte Musiker und Musikvermittler 84-jährig einem Schlaganfall erlegen.
Scheitzbach war als Solist der Komischen Oper Berlin ganz oben im Olymp des Konzertbetriebes angekommen und als bekanntester Cellist der DDR auch im Rundfunk präsent. Trotzdem ging er außerdem zu den Leuten in die Kulturhäuser oder auf das Land in Brandenburg. Dort spielte er nicht nur allein oder zusammen mit Mitmusikern, sondern vermittelte dazu die Hintergründe sogar anspruchsvoller Kompositionen und schulte so das Hören seines Publikums.
„Er hat die Dinge seriös erzählt“, erinnert sich der Solo-Klarinettist der Staatskapelle Berlin, Matthias Glander. Dabei öffnete er mit verschmitzten Einwürfen das Publikum für die kommende Aufführung. In seinen Programmen schreckte er nicht davor zurück, neben populären Werken von Händel, Mozart oder Tschaikowsky auch weniger bekannte zeitgenössische Stücke aufzunehmen.
Der gut 20 Jahre jüngere Glander war in der Nachbarschaft von Scheitzbach in Woltersdorf aufgewachsen. Er erinnert sich daran, dass ihm „Jo“, wie ihn Freunde nannten, seit seinem 13. Lebensjahr insbesondere das „Auftreten“ gelehrt habe. Viele weitere Jüngere erlebten ihn als am Musikernachwuchs interessierten Menschen ohne Star-Allüren.
Dennoch trat er manchmal als Gran Signore in Frack und Zylinder auf, fuhr auch schon mal in einer Pferdekutsche die Dirigenten zum Open Air vor. Eigentlich wollte er sich nach seinen letzten öffentlichen Konzerten 2019 seinen geliebten Pferden und Kutschen auf seinem Grundstück widmen. Doch es kam anders, weiß Kleinmachnows ehemalige Kulturmitarbeiterin Hannelore Kühn, die seit 1997 mit ihm zusammen geeignete Orte für die Kleinmachnower Sommerkonzerte auskundschaftete. Scheitzbach gab sein Hobby auf, um sich der Pflege seiner demenzkranken Frau zu widmen.
Er wolle nun für sie da sein, da sie ihm zuvor für die Musik und das Cello den Rücken freigehalten habe, begründete er gegenüber Bekannten. Nun hinterlässt er seine Frau Sigrid, seinen Sohn, den Bratschisten Michael Scheitzbach, und eine Tochter.