Bäume sollen wieder Brandenburger Straßen säumen. Das hat auch eine angenehme Funktion für die neuen Fahrradwege.
Fahrradfahrer können sich bald im Schatten von Baumkronen zwischen Langerwisch (Michendorf) und Saarmud (Nuthetal) bewegen. Denn am Fahrradweg neben der Landstraße L77 setzt der Landesbetrieb Straßenwesen 81 junge Winterlinden und fünf Feldahorne. Zuvor war die Strecke zwischen dem Rosengut Langerwisch und Bergstraße seit ihrem Neubau im Jahr 2020 kahl geblieben. Die Pflanzungen kosten etwa 187.000 Euro.
Alleen sind Markenzeichen vom Land Brandenburg
Verkehrsminister Rainer Genilke (CDU) nahm dort vergangenen Woche symbolisch einen Spaten in die Hand, um die neu ausgerichtete Alleenkonzeption für Brandenburg vorzustellen. Das Programm hatte das Regierungskabinett kurz zuvor aufgrund eines drei Jahre zurückliegenden Landtagsbeschlusses verabschiedet. Genilke bekennt sich zu den von Bäumen gesäumten Straßen, die noch in den 1990er-Jahren als Unfall-Falle umstritten waren: „Brandenburg ist das alleenreichste Bundesland. Alleen prägen unsere Landschaft. Sie sind ein Markenzeichen für unser Land, das es zu erhalten gilt.“ Neu sind eine bessere Kombination von Verkehrssicherheit mit Natur- und Klimaschutz und die Einbeziehung von Akteuren aus Verbänden, Wissenschaft, Forschung und kommunalen Behörden bei der Umsetzung. In Bundes- und Landesverantwortung sind gut 1700 Kilometer Alleen, die von etwa 140.000 Bäumen gesäumt werden.
Fast 20 Jahre zuvor gab es noch 600 Kilometer mehr Alleen. 90 Prozent der oft bereits 80 Jahre alten Bäume mussten in dieser Zeit gefällt werden, ohne dass sie genügend ersetzt werden konnten. Das Hauptproblem beim Alleen-Erhalt bleibe die fehlende Flächenverfügbarkeit, sagt der Minister. Denn der Sicherheitsabstand zu Fahrbahnen ist auf 4,50 Meter erweitert worden und ein zusätzlicher 2,50 breiter Meter Pufferstreifen zur freien Landschaft muss eingehalten werden.
Alleen benötigen die Zustimmung privater Landbesitzer
Dadurch beanspruchen nun Neupflanzungen angrenzendes Privatland. Somit bemüht sich der Landesbetrieb Straßenwesen um den Erwerb des gegenüberliegenden Grünstreifens an der L77 für eine weitere Baumreihe zwischen Saarmund und Langerwisch, um den Alleencharakter wiederherzustellen.
Das unter den Bäumen befindliche Grasland bearbeitet der Landesbetrieb im Rahmen seiner Verkehrssicherungspflicht. Dabei schützen neuartige, höher schneidende Mähwerkzeuge den Lebensraum von Insekten. Die 86 neuen Bäume werden fünf Jahre lang gepflegt, wofür 273.000 Euro eingeplant sind. Überdies sollen 27 neue Winterlinden, Bergahorn und Eichen die Lücken an der Dorfstraße in Philippsthal schließen.