Meist genannte Ziele: Grünflächen und Bauen. Am 3. März treten drei Kandidaten für eine achtjährige Amtszeit an.
Wer soll die Geschicke von Stahnsdorf künftig lenken? Etwa 13.200 Wahlberechtigte können am Sonntag, dem 3. März, zwischen drei Kandidaten für das Amt des Bürger-meisters entscheiden. Von 8 bis 18 öffnen dazu 15 Wahllokale. Bisher seien 1500 Stimmlisten für die Briefwahl versandt worden, der weiteste Brief ging bis nach Vietnam, sagt Rathaussprecher Stephan Reitzig. Die öffentliche Stimmenauszählung beginnt um 18 Uhr in den Wahllokalen, für die Briefwahl im Gemeinde- zentrum an der Annastraße 3.
Bernd Albers will seinen begonnenen Kurs halten
Amtsinhaber Bernd Albers will seine Vorhaben fortführen. Der 55-Jährige ist stellvertretender Landeschef der BVB/Freie Wähler. Einer seiner Favoriten ist, die S-Bahnanbindung an Teltow bis 2032 umzusetzen. Weiterhin hebt er bald fertige Vorhaben hervor: Den Bezug des Feuerwehrneubaus im Sommer und die Lindenhofgrundschule, in der zum Schuljahresbeginn erste Klassen unterrichtet werden. In der ehemaligen Feuerwehrwache am Dorfplatz soll mit bereits eingeplantem Geld ein Bürgerhaus entstehen.
Um den grünen Charakter der Gemeinde zu erhalten, soll es mit ihm nur bezahlbaren Wohnraum innerhalb bereits geplanter Wohngebiete geben. Neuen Siedlungen erteilt er eine Absage, setzt sich aber für einen Landschaftspark südlich des Sonnenblumenweges ein. Auch hat er neue Spiel- und Freizeitflächen für Kinder und Jugendliche im Blick, möchte Sportvereinen bessere Bedingungen geben und die Seniorenarbeit stärken. Durch weitere Unternehmensansiedlung könnte sich auch die Gemeindekasse mit dem für die Pläne nötigen Geld füllen.
Albers hat noch einiges mehr vor: Er will möglichst vielen Stahnsdorfern eine zentrale Wärmeversorgung anbieten. Zudem hat er die Idee zu einem Medienkompetenz-Zentrum sowohl für Online-Informationen als auch gedruckte Medien.
Der Betriebswirt und Diplom-Jurist war schon als Jugendlicher ehrenamtlich in einer Jugendfreizeitstätte aktiv, dann von 1993 bis 2000 als sachkundiger Einwohner in Gemeindeausschüssen.
Richard Kiekebusch will Bauressort neu aufstellen
Der CDU-Kandidat Richard Kiekebusch kommt aus dem Ortsteil Güterfelde und steht für einen Generationenwechsel in Stahnsdorf. Trotzdem sieht sich der 28-Jährige allen Generationen gegenüber verpflichtet. Insbesondere würde aus seiner Sicht die Altersgruppe zwischen zwölf und 65 Jahren bei Kultur- und Freizeitangeboten sowie beim Thema Wohnen zu kurz kommen. Vor allem solle für Senioren und junge Menschen Wohnen bezahlbar bleiben. Dafür will er das Wachstum Stahnsdorfs als Teil des Berliner Speckgürtels aber in richtige Bahnen lenken, wozu ihm ein städtebauliches Leitbild mit offenen grünen Wohnquartieren vorschwebt. Dazu hält er das Bauamt wieder als eigenen Fachbereich und die Einbindung privater Bauunternehmen für nötig.
Einen Investitionsstau sieht er auch beim Straßen- und Radwegeausbau. Klima- und Umweltschutz möchte er über die Nutzung alternativer Energiequellen und alternative Wohnformen voranbringen. Mit Nachhaltigkeit und Digitaliserung will er Stahnsdorf zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort entwickeln und die Wirtschaftsförderung zur Chefsache machen. Für eine wirtschaftsfreundliche Politik gehören für ihn auch neue Gewerbegebiete und weniger Bürokratie und Abgaben.
Richard Kiekebusch spielte jahrelang Fußball und Tennis. Er studierte Politik- und Volkswirtschaft. Als gläubiger Christ schloss er sich der Jungen Union an und engagiert sich als Gemeindeältester in der Kirche. Seit 2019 gehört er der Gemeindevertretung an und arbeitet seit 2020 als Referent beim CDU-Landesverband.
Unternehmerin Tina Reich denkt wirtschaftsfreundlich
Die Sozialdemokratin Tina Reich kennt Stahnsdorf tiefer aus unternehmerischer Sicht, wo sie seit 2017 einen eigenen Entsorgungsbetrieb führt. Daher legt sie auch einen Fokus auf den Wirtschaftsdialog, damit die Gemeinde von sicheren Arbeitsplätzen profitiert. Zwischen Stahnsdorfern und neu hinzuziehenden Arbeitskräften will sie für Zusammenhalt sorgen und dafür auch bezahlbaren Wohnraum beschleunigt schaffen.
Ihrer Ansicht nach zeigen Investoren Interesse am Bau von Wohnungen zu teils sozial verträglichen Mieten. Außerdem will sie gemeindeeigenes Land an die örtliche Wohnungsbaugesellschaft übertragen. Bei diesen Vorhaben hält sie Kompromisse beim Erhalt von Grün für nötig. Dabei denkt sie Kita- und Schulplätze mit. Sie hat auch die Jugend im Blick, der sie die alte Feuerwache gern zur Selbstverwaltung überlassen würde. Dennoch sehe sie ihre Politik für alle Generationen.
Die Verwaltung stellt sie sich digitaler, transparenter und ressourcenschonender vor. Investitionen in Infrastruktur und schnelle Verkehrsverbindungen innerhalb Stahnsdorfs liegen ihr am Herzen. Dafür will sie im Kreistag werben. Die S-Bahnführung sieht sie über die Iserstraße, um einen Knotenpunkt mit einigen Ortsteilen und Kleinmachnow zu schaffen. Die Energiewende soll mit ihr durch Photovoltaik auf öffentlichen Dächern, neuen Wärmequellen und E-Ladesäulen kommen.
Als einstige Potsdamer Kanutin hat die 50-Jährige früh gelernt, Leistung zu zeigen. Beruflich absolvierte sie eine kaufmännische Handelsausbildung und arbeitet seit 1998 in Stahnsdorf.