Bis zu zehn Tonnen Lebensmittel sammelt die Tafel Zossen pro Woche ein und gibt sie an Bedürftige ab. Die Klientel hat sich gewandelt.
Bei der Tafel Zossen ist immer etwas los. Leiter Ricardo Schewe und zehn Ehrenamtler sowie Teilnehmer aus Maßnahmen sorgen an fünf Tagen pro Woche dafür, dass Menschen, deren Nettoeinkommen unter der Pfändungsfreigrenze liegt, trotzdem genug zu essen bekommen können. Als Nachweis der Bedürftigkeit reicht ein ALG-, Bürgergeld-, Renten-, Lohn- oder Einkommensbescheid. 690 Familien sind als Kunden registriert und nutzen das Angebot - wenn auch nicht regelmäßig.„Im vorigen Jahr waren es etwa 690 Personen pro Monat“, berichtet Schewe. Zwischen 320 und 350 Familien wurden so mit Lebensmitteln versorgt.
Eigentlich könnten noch viel mehr Menschen das Tafelangebot in Anspruch nehmen. Denn das Einzugsgebiet ist groß. Von Blankenfelde-Mahlow bis hinter Baruth (Mark), von der Kreisgrenze zu Dahme-Spreewald bis fast nach Trebbin reicht die Fläche, die abgedeckt wird. Die Gründe, trotz Bedürftigkeit nicht zur Tafel zu gehen, sind unterschiedlich. „Bei manchen ist es ein falsches Schamgefühl“, sagt Schewe. „Sie haben vielleicht Angst, dass sie vom Nachbar gesehen werden. Aber wenn der bei uns ist, geht es im genauso“, versucht der Tafelleiter aufzuklären. Doch es können auch Vorbehalte sein, da sich die Klientel in den vergangenen Jahren gewandelt hat, vermutet er. „Mittlerweile sind etwa zwei Drittel der Nutzer Flüchtlinge.“
Bei den Tafeln erhalten die Nutzer je nach Größe der Haushalte verschiedene vorgepackte Kisten. Für einen Obolus von drei Euro gibt es eine für eine Person, für vier Euro für zwei Personen und für fünf Euro können sich bedürftige Haushalte mit mehr als drei Personen eindecken. In den Kisten sind auch viele frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse oder Backwaren. Möglich ist das, weil an fünf Tagen pro Woche je zwei Fahrzeuge Touren von rund 100 Kilometern zurücklegen. So kommen an jedem Wochentag zwei Tonnen Lebensmittel zusammen, die anschließend in Zossen von den Mitarbeitern sortiert werden. Was nicht mehr gut ist, wird auch als Tierfutter weiter gegeben. Nur rund zehn Prozent der eingesammelten Lebensmittel sind zu schlecht, um sie noch abzugeben, berichtet Leiter Ricardo Schewe.
Dass die Arbeit so gut läuft, liegt neben der Unterstützung von Supermärkten auch daran, dass die Stadt Zossen das Gebäude der Tafel bereitstellt. Viel läuft aber auch über Spenden. So erhielt die Tafel in letzter Zeit etwa eine Spende der „Schule am Waldblick“ Mahlow, die 570 Euro gesammelt hatte, oder von Unternehmen wie WindMW, das 1.870 Euro gespendet hatte - ganz zu schweigen von der jüngsten Großspende der Deutschen Fernsehlotterie über 38.500 Euro, von der neue Küchenregale und eine ökonomischere Kühlzelle angeschafft werden konnten.
Die Tafel befindet sich in der Stubenrauchstraße 26 und ist montags von 13 bis 15 Uhr und dienstags bis Freitags von 10 bis 14 Uhr geöffnet.