Schleichend verschwinden die Töne
Plötzlich wird es immer stiller - und dann ist kaum noch ein Geräusch zu hören. Telefonieren wird zur Qual, weil man das Gegenüber nicht versteht und in Gesellschaft geht ein Teil der Unterhaltung am eigenen Ohr vorbei. So oder ähnlich geht es Menschen mit zunehmendem Hörverlust. Bei manchen tritt der Verlust des Gehörs schon früh auf, bei anderen erst später. Das ist Teil des Älterwerdens. Doch es gibt auch Kinder, die ihr Gehör verlieren oder nie richtig hören konnten.
Carola Kasten hat in ihrer Jugend viel laute Rockmusik gehört, ihr Mann war Hobbymusiker, sie schon früh immer dabei und stets direkt vor den Lautsprechern. "Nach den Konzerten hat man manchmal stundenlang nichts mehr gehört", erinnert sich die heute 73-jährige Wahlpotsdamerin. Die Liebe zu lauter Musik hat ihr Gehör nachhaltig geschädigt, vermutet sie. Denn bereits mit 50 Jahren konnte sie nur noch so schlecht hören, dass ihr Mann sie immer wieder unterstützen musste. Trotzdem hat es noch 20 Jahre gedauert, bis sie sich von einem langjährigen Freund ihres Sohnes, der selbst in der Hörgeräteakustikbranche arbeitet, davon überzeugen ließ, es mit einem Implantat zu versuchen.
Denn Carola Kasten ist eine sehr selbstständige und engagierte Frau, die sich zunächst immer allein helfen wollte. Das jedoch fiel ihr zunehmend schwerer, ohne ihren Mann ging schließlich gar nichts mehr. Starke Schwerhörigkeit ist eine große Beeinträchtigung im Alltag: Eine Freundinnenrunde konnte Carola Kasten nicht mehr besuchen, weil sie nichts verstand, und im Englischkurs musste sie stets nachfragen, worum es gerade ging. Vor einem Implantat hatte sie jedoch über viele Jahre große Angst. Immerhin ging es um einen Eingriff an ihrer Schädeldecke.
Als herkömmliche Hörgeräte gar nicht mehr ausreichten und gleichzeitig ihr Mann schwer erkrankte, entschloss sie sich schweren Herzens vor drei Jahren zur Operation bei Professor Robert Mlynski an der Uni-Klinik Rostock. "Er hat eine kleine Mulde in die Schädeldecke gefräst und das Implantat eingesetzt", erzählt Carola Kasten. Es war nur ein kleiner Schnitt hinter dem Ohr nötig, um das Gehäuse samt Spule und Membran mit zwölf Tönen einzusetzen. Verbunden ist es mit der Cochlea, der Hörschnecke tief im Innenohr. Genau dort war Carola Kastens Schwachstelle.
Ihre positiven Erfahrungen mit dem Implantant gibt Carola Kasten gern weiter. Als sogenannte "Hörpatin" der einzigen europäischen Entwickler-Firma Med-El nimmt die einst so skeptische Patientin inzwischen vielen anderen die Angst vor der rettenden OP. Zwar sind die Erfolge sehr unterschiedlich und nicht alle Implantatträger können so schnell wieder so gut hören wie Carola Kasten. Grundsätzlich sind sich jedoch alle einig, dass das Implantat die Lebensqualität deutlich verbessert. Selbst beim Schwimmen stört das kleine Gerät nicht: Dann nimmt Carola Kasten den Prozessor einfach ab, im Wasser müsse sie ja nichts hören, erzählt sie.
Dennoch verschweigt sie nicht, dass auch sie eine Zeit der Eingewöhnung brauchte und dass es etwas dauert, bis die Schallschwingungen über das Implantat vom Gehirn so wahrgenommen werden wie bei einer intakten Cochlea. So war das Hören bekannter Musik für sie am Anfang eher unangenehm. Allen von Hörverlust Betroffenen rät sie, unbedingt zum Arzt zu gehen und sich beraten zu lassen, dann kann das Leid bald ein Ende haben. Sie selbst hat sich für ein österreichisches Implantat entschieden, dessen Hersteller in Berlin ein Service-Center unterhält. sg
Carola Kasten hat in ihrer Jugend viel laute Rockmusik gehört, ihr Mann war Hobbymusiker, sie schon früh immer dabei und stets direkt vor den Lautsprechern. "Nach den Konzerten hat man manchmal stundenlang nichts mehr gehört", erinnert sich die heute 73-jährige Wahlpotsdamerin. Die Liebe zu lauter Musik hat ihr Gehör nachhaltig geschädigt, vermutet sie. Denn bereits mit 50 Jahren konnte sie nur noch so schlecht hören, dass ihr Mann sie immer wieder unterstützen musste. Trotzdem hat es noch 20 Jahre gedauert, bis sie sich von einem langjährigen Freund ihres Sohnes, der selbst in der Hörgeräteakustikbranche arbeitet, davon überzeugen ließ, es mit einem Implantat zu versuchen.
Denn Carola Kasten ist eine sehr selbstständige und engagierte Frau, die sich zunächst immer allein helfen wollte. Das jedoch fiel ihr zunehmend schwerer, ohne ihren Mann ging schließlich gar nichts mehr. Starke Schwerhörigkeit ist eine große Beeinträchtigung im Alltag: Eine Freundinnenrunde konnte Carola Kasten nicht mehr besuchen, weil sie nichts verstand, und im Englischkurs musste sie stets nachfragen, worum es gerade ging. Vor einem Implantat hatte sie jedoch über viele Jahre große Angst. Immerhin ging es um einen Eingriff an ihrer Schädeldecke.
Als herkömmliche Hörgeräte gar nicht mehr ausreichten und gleichzeitig ihr Mann schwer erkrankte, entschloss sie sich schweren Herzens vor drei Jahren zur Operation bei Professor Robert Mlynski an der Uni-Klinik Rostock. "Er hat eine kleine Mulde in die Schädeldecke gefräst und das Implantat eingesetzt", erzählt Carola Kasten. Es war nur ein kleiner Schnitt hinter dem Ohr nötig, um das Gehäuse samt Spule und Membran mit zwölf Tönen einzusetzen. Verbunden ist es mit der Cochlea, der Hörschnecke tief im Innenohr. Genau dort war Carola Kastens Schwachstelle.
Durchschlagender Erfolg schon kurz nach der OP
Der Erfolg ließ nicht auf sich warten und war durchschlagend: Bereits auf der Rückfahrt nach Potsdam konnte sie die Nachrichten im Radio verstehen. Außen am Kopf trägt sie nun einen kleinen Prozessor, der über einen Magneten mit dem Implantat verbunden ist. Um wieder gut hören zu können, waren nach der OP noch 20 jeweils zweistündige Reha-Sitzungen im Hörtherapiezentrum der Oberlinklinik nötig. Dort wurde nachjustiert und trainiert. Carola Kasten ist noch heute von den Spezialisten des Zentrums begeistert. "So eine Reha gibt es nur in Potsdam", sagt die 73-Jährige, die zur Hälfte in der Nähe von Hamburg lebt. Überprüft wird ihre Hörfähigkeit noch immer, inzwischen allerdings nur noch alle sechs Monate.Ihre positiven Erfahrungen mit dem Implantant gibt Carola Kasten gern weiter. Als sogenannte "Hörpatin" der einzigen europäischen Entwickler-Firma Med-El nimmt die einst so skeptische Patientin inzwischen vielen anderen die Angst vor der rettenden OP. Zwar sind die Erfolge sehr unterschiedlich und nicht alle Implantatträger können so schnell wieder so gut hören wie Carola Kasten. Grundsätzlich sind sich jedoch alle einig, dass das Implantat die Lebensqualität deutlich verbessert. Selbst beim Schwimmen stört das kleine Gerät nicht: Dann nimmt Carola Kasten den Prozessor einfach ab, im Wasser müsse sie ja nichts hören, erzählt sie.
Dennoch verschweigt sie nicht, dass auch sie eine Zeit der Eingewöhnung brauchte und dass es etwas dauert, bis die Schallschwingungen über das Implantat vom Gehirn so wahrgenommen werden wie bei einer intakten Cochlea. So war das Hören bekannter Musik für sie am Anfang eher unangenehm. Allen von Hörverlust Betroffenen rät sie, unbedingt zum Arzt zu gehen und sich beraten zu lassen, dann kann das Leid bald ein Ende haben. Sie selbst hat sich für ein österreichisches Implantat entschieden, dessen Hersteller in Berlin ein Service-Center unterhält. sg