Diagnose Borreliose: Fragen, Hilfe und Verständnis
„Ach, der Zeckenstich?“ Oft genug gehört, diese Reaktion, wenn man auf die Frage, warum man denn nicht mehr arbeiten könne, mit „Borreliose“ antwortet. Häufig gepaart mit mehr oder weniger unterdrücktem Unverständnis, schließlich sieht man den Betroffenen die Krankheit nicht an. Und wer dann noch versucht, sich vom großen Kuchen des schönen Lebens ein kleines Stückchen abzuschneiden, dem glauben dann die Wenigsten, wie schlecht es demjenigen wirklich geht. Dabei sind Betroffene froh, nach monate-, oft jahrelanger Odyssee überhaupt eine Diagnose für die ganzen eigentlich nicht zusammenpassenden Symptome zu erhalten. Wenn man weiß, wie die Krankheit heisst, müsste einem doch geholfen werden können… ein Trugschluss, leider ist dem nicht immer so. So richtig nachvollziehen könne das eigentlich nur, wer selbst betroffen ist, heißt es. Und hier kommt die Selbsthilfegruppe ins Spiel.
Die Borreliose-Selbsthilfegruppe Potsdam besteht seit März 2011. Sie bietet Raum für den Austausch in allen Belangen und Fragen rund um diese Krankheit. Denn: Borreliose ist sicher nicht die schlimmste, aber wohl eine unterschätzte Krankheit. Um auch das eigene Verständnis für die Krankheit zu erweitern, konnten in den vergangenen Jahren diverse wissenschaftliche und medizinische Vorträge zum Thema Borreliose organisiert werden.
Gemeinsam stark in der Selbsthilfegruppe
Der Erreger wurde übrigens erst 1982 entdeckt, von daher war diese Krankheit früher noch nicht Inhalt eines Medizinstudiums. Natürlich kann die Gruppe keinen Arztbesuch ersetzen, aber durch eigene Erfahrungen und „Weiterbildungen“ können wertvolle Tipps ausgetauscht werden. Erst im Mai diesen Jahres fand ein Ganztagsworkshop „Wie das Mikrobiom unser Immunsystem beeinflusst“ statt.
Leider ist vor eineinhalb Jahren der Gründer und langjährige Vorsitzende der Gruppe, Konrad Winkler, plötzlich verstorben. Und natürlich hat Corona ausgebremst, so dass lange Zeit nur online kommuniziert werden konnte und bereits geplante Vorträge ausfallen mussten. Die Teilnehmer der Selbsthilfegruppe sind nun dabei, sich als Gruppe wieder neu zu etablieren. Daher sind Betroffene und ihre Angehörigen eingeladen, an Sitzungen teilzunehmen. Dabei gilt: Wer reden will, redet, wer nicht, hört einfach nur zu. „Wir sind keine eingeschworene Gemeinschaft, wir sehen Jeden, egal ob jung oder alt, ob schulmedizinisch oder alternativ orientiert, als Bereicherung an“, so Yvette Selke, eine Teilnehmerin der Selbsthilfegruppe. Die Treffen finden in der Regel jeden zweiten Mittwoch im Monat im SEKIZ e.V. in Potsdam, Herrmann Elflein-Straße 11, statt. Beginn ist um 18.30 Uhr. Das nächste Treffen ist am 13. Juli. Es wird lediglich ein Unkostenbeitrag von zwei Euro pro teilnehmende Person erhoben. Für weitere Informationen oder bei Rückfragen kann man sich an die Vorsitzende Elisabeth Camin unter Tel. 03328 444 084 wenden oder auch die Website www.borreliose-shg-potsdam.de besuchen.