Zweite Runde der Verhandlungen für Berlin-Brandenburg endet ohne Angebot der Arbeitgeber
„Kein Angebot, keine Annäherung, kein Fortschritt – das ist das ernüchternde Ergebnis von zwei Verhandlungsrunden.“ So fasst Irene Schulz, Bezirksleiterin IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen die Tarifverhandlungen für die rund 100.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin-Brandenburg zusammen. Auch in der zweiten Verhandlungsrunde hatte der Arbeitgeberverband VME kein Angebot für eine Lohnerhöhung vorgelegt. „Die Arbeitgeber müssen jetzt den Fuß von der Bremse nehmen“, sagt Schulz. „Bei diesen extremen Preissteigerungen können sie sich nicht aus der Verantwortung für ihre Beschäftigten stehlen.“ Die Arbeitgeber stünden weiterhin mit leeren Händen da. „Die Löhne können aber nicht stagnieren, wenn die Preise hochschnellen wie seit 70 Jahren nicht. Wer das glaubt, folgt einer absurden Vorstellung. Ich fordere die Arbeitgeber noch einmal nachdrücklich auf, Verantwortung zu übernehmen für ihre Beschäftigten in dieser schweren Zeit.“
Entgelte sind seid 2018 nicht mehr gestiegen
Dabei stellt sich die Gewerkschaft gegen Untergangsszenarien der Arbeitgeber. „Die wirtschaftliche Lage ist schwierig, aber insgesamt stabil“, so Schulz. „Die Milliarden-Dividenden zeigen, dass es etwas zu verteilen gibt in diesem Land. Die Beschäftigten verlangen ihren gerechten Anteil daran.“ Seit 2018 seien die Monatsentgelte in der Metall- und Elektroindustrie nicht mehr gestiegen. Die Abschlüsse in der jüngeren Vergangenheit waren zudem geprägt von Corona-Krise, von Lieferketten-Problemen und der Transformation in der Industrie. „Jetzt sind die Beschäftigten dran“, so Irene Schulz. „Diesmal muss die Kaufkraft der Kolleginnen und Kollegen durch eine tabellenwirksame Erhöhung der Monatsentgelte und Ausbildungsvergütungen gestärkt werden.“
Vor dem Beginn der Verhandlungen hatten Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie Berlin-Brandenburg ihre Forderung nach acht Prozent mehr Lohn lautstark wiederholt. Vor dem Haus der Wirtschaft in Berlin verwiesen sie auf die hohen Belastungen durch die starke Teuerung und erinnerten daran, dass die Beschäftigten die Betriebe durch die vielen Krisen getragen haben.
Mit dem 28. Oktober endet bundesweit die Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie. Das bedeutet, dass ab dem Folgetag Warnstreiks möglich sind