Brandenburg hat ein Defizit an Jugendfreizeiteinrichtungen. Seit mehr als einem Jahrzehnt fehlen in Potsdam auch Flächen für die Skater- und BMX-Szene. Bald kommt wenigstens eine Anlage wieder zurück.
Bereits seit fast dreieinhalb Jahren ist die Jugendfreizeit-Fläche „E-Park“ geschlossen. Die alte Skateranlage an der Friedrich-List-Straße zwischen Hauptbahnhof und Nuthestraße wurde abgeräumt. Eigentlich sollte dort ein attraktiver ausgestatteter Skateplatz mit Halfpipes, Podesten und Rampen neben dem Umspannwerk entstehen. Diesen Entwurf zeigt noch immer die Website des Kölner Planungsbüros für Skateparks LNDSKT.
Geplante „Funsporthalle“ wird nicht gebaut
Doch das ist nicht die einzige, bisher unrealisierte Potsdamer Freizeitfläche für Jugendliche, die mit Skateboard, BMX-Rädern oder Rollern ihrem Sport nachgehen. Wie jetzt bekannt wurde, wird auch eine seit mehr als einem Jahrzehnt geforderte überdachte „Funsporthalle“ im Babelsberger Lindenpark doch nicht gebaut. Der Jugendhilfeausschuss wurde bereits im Dezember 2023 darüber unterrichtet, dass ein hohes geschlossenes Bauwerk an der vorgesehenen Stelle unzulässig sei. Denn es würde die dort in die Innenstadt verlaufende Frischluftschneise blockieren, sagt der Ausschussvorsitzende Tiemo Reimann (SPD).
Das führte zum Einspruch von Anwohnern, die durch eine offene Halle Lärmprobleme befürchten. Eine Lösung mit Lärmschutzwänden käme aber nicht in Betracht, weil sich dadurch die bisher eingeplanten Baukosten von einer halben Million Euro verdoppeln würden. „Das ganze Verfahren ist unübersichtlich geworden“, sagt der Stadtverordnete.
Dagegen soll nun im Februar Baubeginn für den neu gestalten „E-Park“ sein, heißt es auf Blickpunkt-Anfrage aus der Rathaus-Pressestelle. Zuvor musste vorschriftmäßig nach eventueller Munition im Boden gesucht werden, wozu die alte, wenig attraktive Anlage vollständig abgeräumt wurde. Vom beauftragten Berliner Spezialunternehmen wurden keine Kampfmittel gefunden. Die Kosten dafür betrugen nach Rathaus-Information 307.000 Euro.
Neuer „E-Park“ soll im Sommer eröffnen
Die Mittel für den Neubau, der voraussichtlich schon diesen Sommer stehen soll, wird mit 560.000 Euro veranschlagt. Mit allen Planungs- und Nebenkosten finanziert die Stadtverwaltung das Projekt mit insgesamt einer knappen Million Euro. Anwohner hinter der Nuthe sollen vor Skater-Fahrgeräuschen mit einer Heckenanpflanzung geschützt werden.
Aber ein Ersatz für eine wetterunabhängige Skatemöglichkeit fehlt weiterhin, seit 2008 die Halle in der Kurfürstenstraße abgerissen und kürzlich der Bau im Lindenpark auf Eis gelegt wurde.
Nun sei das Gelände unterhalb der Nuthehochstraße im Gespräch, sagt der Stadtverordnete Reimann: „Der Ort hat sich als geeignet erwiesen und befindet sich in der Prüfung.“ Er mahnt eine baldige Lösung an: „Es gibt ein Defizit an Jugendfreizeiteinrichtungen.“ Die vor sechs Jahren von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Quote an Plätzen für 6,6 Prozent der Kinder- und Jugendlichen zwischen neun und 21 Jahren sei noch nicht erfüllt.