Bedarfsplan attestiert Mängel in Wachen, fehlendes Personal und verfehlte Eintreffzeiten
Mängel in manchen Feuerwachen und Eintreffzeiten von mehr als acht Minuten in einigen Stadtteilen – das bescheinigt der Gefahrenabwehrbedarfsplan (GAP) der Landeshauptstadt. Um das zu ändern, sind zwei neue Feuerwachen notwendig und mehr als 100 zusätzliche Stellen. Es sind aber nicht die einzigen Punkte, an denen Handlungsbedarf besteht.
„Trotz hoher Motivation und positiver Altersstruktur können viele freiwillige Feuerwehreinheiten die notwendige Personalstärke zur Einhaltung des Schutzzieles nicht innerhalb der erforderlichen Zeit zur Einsatzstelle bringen“, fasst die Verwaltung die Untersuchungen des Bedarfsplans zusammen. Zu wenige Arbeitsplätze in den kleineren Ortschaften sind unter anderem ein Grund dafür, aber auch die teilweise geringe Einsatzkräfteanzahl. Mit einer Stärkung der freiwilligen Wehren allein ist es jedoch nicht getan. Stattdessen sollen zwei neue Berufsfeuerwehr-Standorte geschaffen werden. Neben einem Standort im Westen, der für Stadtteile Potsdam West, Eiche, Golm, Bornim, Bornstedt und Marquardt zuständig sein soll, wird auch im Norden eine neue Wache gebraucht, die die Stadtteile nördlich der Nauener Vorstadt abdeckt.
Für die Wache im Norden ist das städtische Gelände an der Birnenplantage in Neu-Fahrland geprüft worden. Dort gibt es neben Sportanlagen und der Badewiese auch das Bürgerhaus und den Sitz der freiwilligen Feuerwehr. Erste Machbarkeitsprüfungen haben laut Verwaltung ergeben, dass die Entwicklung einer Feuerwache mit einer Grundstücksfläche von etwa 5.000 Quadratmetern „mit Erhalt der vorhandenen Nutzungen“ möglich sei. Für die Wache im Westen gibt es bislang keine geeigneten städtischen Flächen, da Bereiche um die Kreuzung Amundsenstraße und Kaiser-Friedrich-Straße „im sensiblen Bereich des Welterbes“ liegen oder bewaldet sind.
Mehr Stellen benötigt
Die neuen Berufsfeuer-Standorte bedeuten einen Mehrbedarf von 107,5 Planstellen im mittleren Dienst. Um sicherzustellen, dass auch bei den bestehenden Wachen die Einsatzfahrzeuge vernünftig besetzt werden können, sollen dort zusätzlich noch einmal kurzfristig 22,57 Stellen hinzukommen. Insgesamt weist der GAP für alle vier Wachen einen Personalbedarf von 234 Planstellen für die Funktionen im mittleren Dienst aus. So soll die angeordnete Mehrarbeit im Brandschutz signifikant gesenkt werden. Davon wird sich eine erhöhte Motivation versprochen und eine Reduktion krankheitsbedingter Ausfälle.
Mängel an bestehenden Wachen
Der GAP bescheinigt auch Mängel an anderer Stelle. In der Feuerwehr- und Rettungswache an der Holzmarktstraße mangelt es an Büros und Umkleiden, die nur durch einen Anbau geschaffen werden können. Die Wache in Babelsberg hingegen braucht eine verkehrssichere Ausfahrt. Bei den Häusern der freiwilligen Feuerwehr in Eiche, Golm, Sacrow, Drewitz und Uetz-Paaren wurden sogar Mängel im Unfallschutz festgestellt, „die eine mittelfristige Aufrechterhaltung der Standorte im jetzigen Zustand nicht zulassen“. Für Sacrow ist ein Neubau bereits vorgesehen. Für die anderen Häuser sollen Neubauten geplant werden. Eiche und Golm könnten künftig einen gemeinsamen Standort am Kuhfortdamm erhalten.
Auch bei den Fahrzeugen besteht aufgrund der geplanten Veränderungen in den kommenden Jahren Investitionsbedarf. Insgesamt wird das Finanzvolumen bis zum Jahr 2026 mit rund 19,75 Millionen Euro im Ergebnishaushalt angesetzt sowie rund 287.000 Euro für Investitionen. In der Haushaltsplanung für 2023 und 2024 sind bereits 74 neue Stellen vorgesehen. Die Stadtverordneten stimmten Anfang Oktober für den Bedarfsplan.