Die Glashütte Baruth zeigt Zäune als ostdeutsches Kulturgut. Ein Besuch lohnt nicht nur am Sonntag, 17. März, wenn zum „Zaunbier“ eingeladen wird.
Zäune sind normalerweise Grenzen. Dass sie Menschen auch miteinander verbinden können, zeigt die Ausstellung „Eingezäunt. Ostdeutsches Kulturgut“, die seit Anfang März im Hüttenbahnhof im Museumsdorf Glashütte zu sehen ist. Gezeigt werden dort Zeichnungen und Drucke von Georg Goes und Ulrich Jansen, Fotos von Marco Armborst, reale Zaunfragmente sowie Schmiedeteile aus der Werkstatt Milde in Baruth/Mark.
Auf dem Lande gibt es viele Zäune: oft selbstgebaut und Symbole des Individualismus und der Unterscheidung. Viele sind vor 1990 entstanden und wirken sehr schön und ästhetisch. Die meisten sind laut Georg Goes an Privathäusern in der DDR seit den 1970er-Jahren entstanden, als der Eigenheimbau stärker gefördert wurde und Individualisierungswünsche in der Bevölkerung mehr Berücksichtigung fanden. Produziert wurden die Zäune häufig als „Marke Eigenbau“. Gerne wurden Materialreste aus den Produktionsbetrieben verwendet, schweißen konnten viele. Manche Zäune entstanden auch nach Vorgaben durch den Auftraggeber als Anfertigung eines Handwerksbetriebes. In Baruth stellte die Schmiede Milde viele Zäune für die Bevölkerung her.
Die kunstvollen Einfriedungen werden aber zunehmend abgerissen. Manche trauern um diese Objekte, die von Kreativität, Verhandlung, Improvisation, Fantasie und Kompromiss zeugen. Sie sind Brücken zwischen der Vergangenheit und Zukunft, konservieren im Verschwinden Begriffenes, sind Schutz und Grenze, aber auch Einladungen und Visitenkarten. Was die Ausstellung an gestalterischem Talent würdigt, fand bei den ausgebildeten Gestaltern der DDR eher Kritik.
„Zaunbier“ als Treffpunkt
Beim „Zaunbier“ am Sonntag, 17. März, gibt es ab 16 Uhr Freibier, es werden Zaungeschichten ausgetauscht und mitgebrachte Fotos gesammelt. Zaunfotos können jederzeit an der Fotowand hinzugefügt werden.