Sonderausstellung in der Gedenkstätte Leistikowstraße wird verlängert
Die Sonderausstellung „Im Spiegel der Erinnerungen. Marlise Steinert. Eine Frau im Gulag“ in der Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße in Potsdam wird bis zum 30. Mai 2024 verlängert. Die Ausstellung, die seit der Eröffnung vor einem Jahr von rund 9.000 Menschen besucht wurde, erzählt den Lebensweg der Deutschbaltin Marlise Steinert. Als Dolmetscherin des Potsdamer Militärgeheimdienstchefs geriet sie unter Spionageverdacht und wurde im Sommer 1947 verhaftet. Vom Gefängnis in der Leistikowstraße wurde sie in sowjetische Straflager verschleppt. Nach ihrer Entlassung 1953 ließ sie sich bei ihrer Familie in Verden (Niedersachsen) nieder, wo sie 1982 verstorben ist. „Wir freuen uns sehr, dass die Sonderausstellung so gut angenommen wird. Wir erhalten immer wieder Rückmeldungen von Besuchern, die sich vom Schicksal Marlise Steinerts berührt zeigen. Vor allem die ausgestellten Gegenstände aus dem sowjetischen Gulag-Lager, darunter eine Bluse mit selbstgefertigten Knöpfen aus Brot, rufen großes Interesse hervor. Sie zeugen von den unmenschlichen Bedingungen in den Strafarbeitslagern“, so Gedenkstättenleiterin Ines Reich.
Eine persönliche Note erhält die Sonderschau auch durch mehrere Hörstationen mit den Erinnerungen Marlise Steinerts, die sie unmittelbar nach ihrer Entlassung 1954 in schwarzen Kladden niederschrieb. Ergänzend sind Auszüge aus einem Interview mit der Tochter Lore Siebert zu hören, die verdeutlichen, wie sehr das Schicksal Marlise Steinerts die gesamte Familie betraf.
Aus Anlass des Tags der Deutschen Einheit bietet die Gedenkstätte bis 3. Oktober zudem erweiterte Öffnungszeiten. Die Gedenkstätte ist an diesen Tagen von 11 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Die Ausstellung wird von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.leistikowstrasse-sbg.de.