Sieben Kandidaten treten zur Landratswahl in Potsdam-Mittelmark am 6. Februar an. Eine Frau ist nicht dabei
Bislang ist er Amtsdirektor in Brück: Der 48-jährige Vater von vier Kindern im Alter zwischen 23 und nicht ganz vier Jahren ist echter Mittelmärker - und er strebt Höheres an. Die Geschicke des Landkreises will Marko Köhler in den nächsten acht Jahren lenken und hat dazu schon feste Vorstellungen, wie er das Amt ausfüllen will. Sein wichtigstes Thema ist bezahlbarer Wohnraum in allen Regionen von Potsdam-Mittelmark - ein Punkt, den er bei einem Treffen in Teltow in der vergangenen Woche als Erstes nannte.
Am südwestlichen Stadtrand der Bundeshauptstadt haben die Mieten inzwischen ähnliche Höhen wie in Potsdam oder den Berliner Außenbezirken erreicht. Für viele mittlere und kleine Einkommen ist das längst nicht mehr bezahlbar. Es müsse also Abhilfe geschaffen werden, und zwar nicht durch Wegzug in ländlichere Regionen, sondern direkt vor Ort. Gleichzeitig sollen nach seinen Vorstellungen auch in Landkommunen zunehmend platzsparende Mehrfamilienhäuser errichtet werden. Köhler liegt damit ganz auf der Linie des neuen Bundeskanzlers Olaf Scholz, der sich mit seiner Bauministerin Klara Geywitz ebenfalls für bezahlbaren, klimaneutralen Geschosswohnungsbau stark macht.
Während im Norden des Landkreises die Infrastruktur hervorragend ist, regelmäßig Busse und Bahnen fahren und es auch an Schulen und Kitas meist nicht mangelt, will Köhler im ländlichen Raum vor allem die Verkehrsinfrastruktur verbessern und für eine Taktverdichtung sorgen. Damit verbunden ist für ihn auch die Verknüpfung unterschiedlicher Verkehrsmittel. Köhler will unter anderem mehr Park&Ride-Plätze an Bahnhöfen schaffen, damit immer mehr Mittelmärker klimaneutral zur Arbeit oder in die Schule kommen und das eigene Auto zunehmend stehen lassen können. An Bushaltestellen will er sichere Fahrradabstellplätze einrichten, damit die letzte Meile mit dem Rad zurückgelegt werden kann. Auch das in Brandenburg mittlerweile sehr erfolgreiche PlusBus-System, das es inzwischen bis in die Uckermark geschafft hat, will Köhler in der Mittelmark ausbauen. Verbessert werden soll nicht zuletzt auch Radverkehrsinfrastruktur.
Eine weitere Herzensangelegenheit für den Wahl-Brücker ist die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, in dem immer mehr niedergelassene Ärzte weit über das Rentenalter hinaus arbeiten, weil sie keine Nachfolger finden. Vorstellbar sind für ihn Medizinische Versorgungszentren in kleinerem Rahmen als in den Städten, oder auch Ärztehäuser, die verschiedene Haus- und Facharztpraxen sowie Apotheken an einem Ort bündeln. Dazu müssen die jungen Ärzte aber erst einmal aufs Land gelockt werden. Denn die Gesundheitsversorgung dürfe nicht vom Wohnort abhängen, sagt Köhler.
Der SPD-Kandidat war auf Einladung des örtlichen Landtagsabgeordneten Sebastian Rüter nach Teltow gekommen. Der machte noch einmal klar, wie umfangreich das Aufgabenspektrum eines Landkreises ist und betonte, dass in der Öffentlichkeit der Zuständigkeitsbereich der Kreise meist nur unzureichend bekannt sei. So ist die Kreisverwaltung beispielsweise für alle weiterführenden Schulen zuständig, während die Kommunen Kitas und Grundschulen bauen und instandhalten müssen. Auch die Unterbringung von Geflüchteten fällt in den Aufgabenbereich des Landkreises. Das hat in der Vergangenheit häufig zu Differenzen mit Kommunen geführt.
Eins ist schon heute klar: Wenn Marko Köhler in die Fußstapfen von Wolfgang Blasig tritt, wird eine ähnliche Politik weitergeführt.