Perinatalzentrum Level 1 des Klinikums Westbrandenburg hat Zusage der Krankenkassen erhalten
In Potsdam können auch im kommenden Jahr die kleinsten Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1.250 Gramm versorgt werden. Das Perinatalzentrum Level 1 am Klinikum Westbrandenburg hat dafür die Zusage der Landesverbände der Krankenkassen erhalten. „Das ist ein wichtiges Signal an alle werdenden Eltern“, so Prof. Dr. med. Thomas Erler, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Potsdamer Standort des Klinikum Westbrandenburg (KWB). „Die Bestätigung, dass wir diese Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1.250 Gramm auch zukünftig mit unserer besten Medizin versorgen dürfen, erleichtert uns. Denn das bedeutet die Sicherstellung der regionalen und wohnortnahen Versorgung; dass die Eltern zukünftig keine noch längeren Wege zu ihrem im Klinikum behandelten Kind auf sich nehmen müssen.“
Die Krankenkassen und Ersatzkassen haben dem Potsdamer Perinatalzentrum die Prognose bestätigt, dass dort im Jahr 2024 mindestens 25 Frühgeborene versorgt werden. Das war notwendig, weil die geforderte sogenannte Mindestmenge in dem Jahr von zuvor 20 ansteigt. Das Perinatalzentrum in Potsdam hat nach eigenen Angaben bislang in jedem Jahr die jeweils geltenden Mindestmengen erreicht. 2022 wurden beispielsweise 25 Frühchen unter 1.250 Gramm medizinisch versorgt.
Mindestmengenregelungen seien in der Medizin durchaus sinnvoll, um die Qualität der Arbeit hochzuhalten, teilt das KWB mit. Angesichts des bundesweiten Rücklaufs bei Geburten und dem damit einhergehenden Rückgang bei Frühgeburten seien starre Mindestmengen gerade an dieser Stelle aber grundsätzlich zu hinterfragen. „Es wäre durchaus sinnvoller, die Qualität der Frühchenbehandlung nicht nur von den starren Fallzahlen abhängig zu machen, sondern die jeweils aktuelle demografische Entwicklung und den Geburtenrückgang sowie die Besonderheiten des Flächenlandes Brandenburg einzubeziehen“, argumentiert Prof. Erler. Die Versorgung der kleinsten Frühchen sei ein wichtiger Bestandteil des Perinatalzentrums. „Den werdenden Eltern wird dadurch die Sicherheit gegeben, in jedem erdenklichen Fall bei uns in Potsdam die beste medizinische Versorgung für ihr Kind zu erhalten.“
Bei einem Arbeitsbesuch im Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam hatte Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher die Ärztlichen Leitungen der vier Brandenburger Perinatalzentren Level 1 getroffen und sich dabei über Strukturen und Qualitätskriterien sowie die Versorgungslage im Land Brandenburg ausgetauscht. „Mit dieser Zusage an die beiden Standorte des Klinikum Westbrandenburg in Potsdam und Brandenburg an der Havel ist eine kurzfristige Sicherung der Versorgung von kleinsten Frühchen im Flächenland Brandenburg für 2024 gegeben“, schätzte Nonnemacher bei dem Termin ein. Das sei eine gute Nachricht. Nun müssten die Kassen auch die weiteren Standorte im Land sichern. „Mit vier solcher Zentren ist man in Brandenburg nicht im Übermaß aufgestellt aufgestellt. Umso mehr brauchen wir hier langfristig tragfähige Konzepte für die Versorgung unserer Kleinsten.“