30 Jahre Heimvolkshochschule am Seddiner See
Seit nunmehr 30 Jahren besteht die „Ländliche Heimvolkshochschule am Seddiner See“ (HVHS). Am 30. August wird mit Gästen aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und Verbänden dieses runde Jubiläum gefeiert.
Das erste mehrtägige „Ost-West-Begegnungsseminar“ fand vom 25. bis 28. Februar 1993 in der neu gegründeten Heimvolkshochschule am Seddiner See statt. Vorher gab es nur eine „Vision und Wunschvorstellung“ und viele Verhandlungen, bis ein Trägerverein gegründet und die passende Liegenschaft gefunden war – so jedenfalls beschreiben es die drei „Gründerväter“ heute rückwirkend. Dr. Klaus Benthin, der langjährige Leiter, erinnert sich, dass der Weg bis zur Eröffnung recht holprig war, denn in der unruhigen Nachwendezeit galt es, Träger zusammenzubringen und zu überzeugen, Gelder zu generieren und natürlich einen Ort zu erwerben, an dem die Vision umgesetzt werden konnte. Pfarrer Wolfgang Rein, der zum damaligen Zeitpunkt die Landjugendarbeit in Brandenburg leitete, war in einer ähnlichen Mission unterwegs. Als Dritter im Bunde nahm Hans-Christian Maaß die Idee auf, Landwirtschaft und Kirche als gemeinsame Träger eines ländlichen Bildungshauses zusammenzubringen. Es gründete sich ein Trägerverein und das NVA-Objekt „Forsthaus am Seddiner See“, genutzt, unter anderem als Ferienlager, an der B 2 vor den Toren Potsdams, wurde es von der Bundesvermögensverwaltung übernommen.
Geschichte, Entwicklung und Gegenwart
Heute stellt sich die Heimvolkshochschule als moderne Bildungseinrichtung vor, deren Motto „Leben und Lernen unter einem Dach“, begründet von dem Dänen Nikolai F.S. Grundtvig, nach wie vor gilt. Der Zweck des Vereins ist konkret: „Die Förderung der Volks- und Berufsbildung, insbesondere die Förderung der außerschulischen Jugend– und Erwachsenenbildung auf dem Lande“. Fünf Fachbereiche sind unter dem Dach der Heimvolkshochschule, wie sie genannt wird, vereint: Die Brandenburgische Landwirtschaftsakademie bietet berufliche Weiterbildungsseminare für Führungskräfte und Beschäftigte des Agrarsektors an. Die Regionalstelle für Bildung im Agrarbereich vermittelt Wissen für Gärtner, Pferdewirte und Pferdewirtschaftsmeister.
Wer Bildungszeit, besser bekannt als Bildungsurlaub, einreichen will, kann sich aus dem breit angelegten Angebot in Sachen politischer, kultureller und beruflicher Weiterbildung das Passende aussuchen. Im Forum ländlicher Raum werden überregionale Angebote zur Vernetzung und politischen Mitgestaltung im ländlichen Raum koordiniert und organisiert. Junge Brandenburger erreichen die Mitarbeiter von AGRARaktiv und LANDaktiv. AGRARaktiv arbeitet mit weiterführenden Schulen zusammen und zielt darauf ab, für die „Grünen Berufe“ Interesse zu wecken und den ländlichen Raum als Arbeits- und Lebensraum kennenzulernen. LANDaktiv bietet Projekte für Grundschulen an, in denen Informationen zur Herkunft von Lebensmitteln und zu Produktionsbedingungen in der modernen Landwirtschaft vermittelt werden.
Ansprechende Seminarräume mit moderner Technik, helle, freundliche Gästezimmer und ein attraktives Außengelände sind bei den Seminarteilnehmern beliebt. „Besonders freuen wir uns, wenn es ‚Wiederholungstäter' gibt“, schmunzelt Anje Pecher, Direktorin der Heimvolkshochschule. „Und dass auch die ehemalige Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ihr Kommen zugesagt hat, macht uns glücklich."