Beelitz will mit neuem Kraftstoff 90 Prozent Kohlendioxid einsparen
90 Prozent Kohlendioxid bei der Flotte der städtischen Fahrzeuge einsparen – das möchte die Stadt Beelitz erreichen. Nachdem in den vergangenen Wochen der ökologische Kraftstoff HVO 100 eines finnischen Herstellers als Ersatz für den bisher genutzten Diesel getestet wurde, soll der Test nun ausgeweitet werden.
Elektrofahrzeuge für die Verwaltung und ein für alle Auto- und E-Bike-Fahrer zugängliches Netzwerk an Ladesäulen hat die Stadt Beelitz bereits vor Jahren installiert. Nun soll Dieselkraftstoff für kommunale Fahrzeuge schrittweise durch die Alternative ersetzt werden, die bis zu 90 Prozent weniger CO2 verursacht. Sie wird aus Abfällen, Fetten und Pflanzenölen hergestellt. 1.000 Liter davon hat die Stadt bereits gekauft. Da dafür kein Palmöl verwendet wird und durch die Verwendung von Abfällen auch in keiner Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht, wird in dem Kraftstoff eine Möglichkeit gesehen, weniger Treibhausgase auszustoßen. Die Tests fanden mit verschiedenen Fahrzeugen des Bauhofes statt. Beraten wurde die Stadt von Hans-Jürgen Hennig, dem früheren Geschäftsführer von Regiobus Potsdam Mittelmark. Er habe ähnliche Kraftstoffe bereits vor Jahren im Busbetrieb eingeführt und der Stadt ausführlich von seinen positiven Erfahrungen berichtet, teilte die Verwaltung mit.
„Vom Ergebnis sind wir begeistert! Man muss die Fahrzeuge nicht mehr warmlaufen lassen, es gibt keinerlei Leistungsverlust bei den Motoren und es entsteht so gut wie kein Ruß, was sowohl der Gesundheit unserer Mitarbeiter als auch der Umwelt zugutekommt“, sagt Bürgermeister Bernhard Knuth. „Der Kraftstoff ist etwa fünf Prozent teurer als herkömmlicher Diesel. Der geringe Aufpreis steht jedoch in keinem Verhältnis zum Nutzen, wenn wir 90 Prozent CO2 einsparen können.“ Diese Alternative ist laut der Stadt wichtig, da nicht für alle Spezialfahrzeuge, die ein Bauhof oder eine Feuerwehr benötigt, elektrische Alternativen zur Verfügung stünden. Zudem könnten so auch vorhandene Fahrzeuge, die noch sehr gute Dienste leisten, mit dem alternativen Kraftstoff umweltfreundlich betrieben werden.
Die erste Lieferung des Kraftstoffs ist fast verbraucht, eine neue bereits bestellt. Im weiteren Testbetrieb sollen nun auch die Feuerwehr sowie der Wasser- und Abwasserzweckverband Nieplitz mit je einem Fahrzeug den Kraftstoff testen. Sollte sich HVO 100 auch dort beweisen, bestünde die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Verband und Nachbarkommunen eine eigene Tankstelle für den Kraftstoff einzurichten.