Termin-Hotline nur schwer erreichbar
Am Dienstag ging es auch in Brandenburg los: 65 Personen über 80 Jahre hatten trotz gehäufter Probleme im Call Center der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) einen Impftermin in der Potsdamer Metropolishalle ergattern können. Zum Start kam Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (B'90/Grüne) zusammen mit Andreas Schwark von der KV und Hubertus Diemer vom Deutschen Roten Kreuz und erläuterte das weitere Vorgehen. Am Dienstag sollten zunächst zwei Impfteams zum Einsatz kommen, weitere vier sollen folgen.
Andreas Schwark betonte, dass die Teams von den teilnehmenden Praxen gestellt werden und die Ärzte für den korrekten Ablauf der Impfungen verantwortlich seien. Dabei wird auch Wert darauf gelegt, dass Mitarbeiter der jeweiligen Praxen den Impfstoff vorbereiten. Dass die Verarbeitung des hochempfindlichen Biontech-Produkts nur in den Händen geübter Fachkräfte liegen sollte, hatte sich bereits bei einem Fall in Stralsund gezeigt, wo Mitarbeitern einer Pflegeeinrichtung versehentlich die fünffache Dosis gespritzt worden war. Dennoch hält Schwark es für sinnvoll, die Verantwortung einzig den teilnehmenden Medizinern zu überlassen.
Immerhin können in der Metropolishalle ab sofort auch Menschen einen Impftermin bekommen, die in Pflegeeinrichtungen arbeiten und engen Kontakt zu Hochbetagten haben. Die Verantwortung für die technischen Probleme zum Start des Call-Centers sieht Schwark eher auf Bundesebene, dort sei die "Weiche" angesiedelt, über die Anrufe für Impf- und Facharzttermine weitergeleitet werden. Wer einen Termin bekommen hat, sollte zur Registrierung neben der Terminbestätigung unbedingt Impfpass und Versichertenkarte mitbringen. Danach wird in einem Arztgespräch die Impffähigkeit festgestellt. Wie bei anderen Impfungen auch sollten Impflinge gesund sein und kein Fieber über 38 Grad haben, betonte Nonnemacher. Da Kranke selbst auch unerkannt infektiös sein können, sollten Termine in einem solchen Fall verschoben oder getauscht werden.
Nach der Impfung gibt es noch eine 30-minütige Beobachtungsphase, bevor frisch Geimpfte die Metropolishalle auf der gegenüber liegenden Seite wieder verlassen können. Sollte sich jemand schlecht fühlen, gibt es eine zusätzliche Ruhezone, die von den Johannitern betreut wird. Hier können im Notfall auch Rettungswagen direkt vorfahren und für einen schnellen Transport ins Krankenhaus sorgen. Aufgrund der gut ausgestatteten Räumlichkeiten rechnet das für die operative Leitung verantwortliche DRK mit einer schnellen Erhöhung der Impfkapazitäten.
Um eine echte Herdenimmunität zu erreichen, müssten allerdings auch etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein, sollte sich die neue Virusvariante aus England großflächig ausbreiten, eventuell noch deutlich mehr. Zum Vergleich nannte Nonnemacher die Masern, bei denen sogar 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein müssen, um einen großen Ausbruch verhindern zu können.
Bis zur Öffnung weiterer Impfzentren können über 80-Jährige aus ganz Brandenburg Termine in Potsdam oder im zweiten Zentrum in Cottbus vereinbaren. Allerdings sind viele noch gar nicht ausreichend informiert und es fehlt an einer Planung zur Anreise. Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hat für seine Stadt ein Schreiben vorbereitet, mit dem alle älteren Impfberechtigten über die Vorgehensweise informiert werden. Außerdem möchte die Landeshauptstadt die Impflinge bei der Anreise zur Metropolishalle unterstützen - insgesamt plant Potsdam also ähnlich wie es schon in Berlin gehandhabt wird. Diesen Vorschlag hat Schubert auch dem Land vorgelegt, bis Dienstag allerdings keine Antwort darauf erhalten.
Das städtische Ernst-von-Bergmann-Klinikum hatte bereits in der vergangenen Woche mit der Impfung begonnen. Dort konnten in den ersten 48 Stunden bereits 397 statt der geplanten 300 Mitarbeitern geimpft werden. Im Klinikum bereitet die hauseigene Apotheke die einzelnen Impfdosen vor. Da die angelieferten Einheiten produktionstechnisch immer mehr Impfstoff enthalten als vorgesehen, können bei entsprechender Vorbereitung mit einem Fläschchen sechs statt fünf Personen geimpft werden, ohne dass das Präparat unterdosiert ist. sg
Andreas Schwark betonte, dass die Teams von den teilnehmenden Praxen gestellt werden und die Ärzte für den korrekten Ablauf der Impfungen verantwortlich seien. Dabei wird auch Wert darauf gelegt, dass Mitarbeiter der jeweiligen Praxen den Impfstoff vorbereiten. Dass die Verarbeitung des hochempfindlichen Biontech-Produkts nur in den Händen geübter Fachkräfte liegen sollte, hatte sich bereits bei einem Fall in Stralsund gezeigt, wo Mitarbeitern einer Pflegeeinrichtung versehentlich die fünffache Dosis gespritzt worden war. Dennoch hält Schwark es für sinnvoll, die Verantwortung einzig den teilnehmenden Medizinern zu überlassen.
Chaos bei der Terminvergabe
Am Montag hatte es bei der Hotline zur Terminvergabe einen großen Ansturm gegeben, der dazu führte, dass die allermeisten Interessierten gar nicht erst zu ihren Gesprächspartnern durchdringen konnten. In Brandenburg können Impftermine zurzeit nur telefonisch vereinbart werden. Auf diese Vorgehensweise habe man sich verständigt, da sie laut Nonnemacher für ältere Menschen niederschwelliger sei als die Buchung im Internet. Dahinter steckt jedoch noch eine ganz andere Befürchtung. KV-Vorstand Schwark stellte klar, dass bei einer Online-Buchung ohne Kontrolle Jüngere, die noch gar keine Impfberechtigung haben, Termine blockieren könnten, die dringend für die am meisten Gefährdeten benötigt werden.Immerhin können in der Metropolishalle ab sofort auch Menschen einen Impftermin bekommen, die in Pflegeeinrichtungen arbeiten und engen Kontakt zu Hochbetagten haben. Die Verantwortung für die technischen Probleme zum Start des Call-Centers sieht Schwark eher auf Bundesebene, dort sei die "Weiche" angesiedelt, über die Anrufe für Impf- und Facharzttermine weitergeleitet werden. Wer einen Termin bekommen hat, sollte zur Registrierung neben der Terminbestätigung unbedingt Impfpass und Versichertenkarte mitbringen. Danach wird in einem Arztgespräch die Impffähigkeit festgestellt. Wie bei anderen Impfungen auch sollten Impflinge gesund sein und kein Fieber über 38 Grad haben, betonte Nonnemacher. Da Kranke selbst auch unerkannt infektiös sein können, sollten Termine in einem solchen Fall verschoben oder getauscht werden.
Nach der Impfung gibt es noch eine 30-minütige Beobachtungsphase, bevor frisch Geimpfte die Metropolishalle auf der gegenüber liegenden Seite wieder verlassen können. Sollte sich jemand schlecht fühlen, gibt es eine zusätzliche Ruhezone, die von den Johannitern betreut wird. Hier können im Notfall auch Rettungswagen direkt vorfahren und für einen schnellen Transport ins Krankenhaus sorgen. Aufgrund der gut ausgestatteten Räumlichkeiten rechnet das für die operative Leitung verantwortliche DRK mit einer schnellen Erhöhung der Impfkapazitäten.
Impfstoff wurde noch im Dezember geliefert
Begonnen wurde am Dienstag mit Impfstoff, der bereits am 30. Januar nach Brandenburg geliefert worden war. Weitere Lieferungen kündigte Nonnemacher für den 8. und den 18. Januar an. Mit der Zulassung des Vakzins des amerikanischen Herstellers Moderna werden ab Februar insgesamt größere Mengen erwartet. Große Hoffnung wird auch auf den Impfstoff des britisch-schwedischen Konsortiums Astra-Zeneca gesetzt, der in Hausarztpraxen eingesetzt werden kann. Bis zum Sommer hofft Nonnemacher dank weiterer Zulassungen auf ein Impfangebot für alle Interessierten.Um eine echte Herdenimmunität zu erreichen, müssten allerdings auch etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein, sollte sich die neue Virusvariante aus England großflächig ausbreiten, eventuell noch deutlich mehr. Zum Vergleich nannte Nonnemacher die Masern, bei denen sogar 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein müssen, um einen großen Ausbruch verhindern zu können.
Bis zur Öffnung weiterer Impfzentren können über 80-Jährige aus ganz Brandenburg Termine in Potsdam oder im zweiten Zentrum in Cottbus vereinbaren. Allerdings sind viele noch gar nicht ausreichend informiert und es fehlt an einer Planung zur Anreise. Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hat für seine Stadt ein Schreiben vorbereitet, mit dem alle älteren Impfberechtigten über die Vorgehensweise informiert werden. Außerdem möchte die Landeshauptstadt die Impflinge bei der Anreise zur Metropolishalle unterstützen - insgesamt plant Potsdam also ähnlich wie es schon in Berlin gehandhabt wird. Diesen Vorschlag hat Schubert auch dem Land vorgelegt, bis Dienstag allerdings keine Antwort darauf erhalten.
Mobile Teams in Pflegeeinrichtungen
Etwas weniger holprig ist die Impfung in Senioren- und Pflegeeinrichtungen angelaufen, obwohl dort die nötigen Einverständniserklärungen von Betreuenden über die Feiertage eingeholt werden mussten. Denn nur mit deren Zustimmung dürfen viele Ältere überhaupt geimpft werden.Das städtische Ernst-von-Bergmann-Klinikum hatte bereits in der vergangenen Woche mit der Impfung begonnen. Dort konnten in den ersten 48 Stunden bereits 397 statt der geplanten 300 Mitarbeitern geimpft werden. Im Klinikum bereitet die hauseigene Apotheke die einzelnen Impfdosen vor. Da die angelieferten Einheiten produktionstechnisch immer mehr Impfstoff enthalten als vorgesehen, können bei entsprechender Vorbereitung mit einem Fläschchen sechs statt fünf Personen geimpft werden, ohne dass das Präparat unterdosiert ist. sg