Der Verein Opferhilfe vermeldet eine deutliche Zunahme rechtsmotivierter Angriffe im Land Brandenburg - auch in Dahme-Spreewald.
In der vergangenen Woche hat der Verein Opferperspektive seine Jahresstatistik vorgelegt, die einen alarmierenden Anstieg rechter Gewalttaten in Brandenburg aufzeigt. Im Vergleich zum Vorjahr sind die rechtsmotivierten Angriffe um 75 Prozent gestiegen und lagen bei 243 Fällen. Sprunghaft zugenommen haben vor allem Körperverletzungen sowie Bedrohungen und Nötigungen.
Auch in Dahme-Spreewald nahm die Zahl der Angriffe im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu. Dazu erklärt der für Dahme-Spreewald zuständige bündnisgrüne Abgeordnete Benjamin Raschke: „2023 sind 24 Fälle rechtsmotivierter Angriffe in Dahme-Spreewald zur Anzeige gebracht worden. Im Vergleich zu 2022 bedeutet dies eine Verdreifachung der offiziell bekannten Fälle. Ich gehe davon aus, dass die Dunkelziffer der Angriffe weitaus höher liegt, denn nur ein geringer Teil wird zur Anzeige gebracht.“
Leider steigt die Zahl der Übergriffe weiter an. Dazu trügen, so Raschke, gezielte Desinformationen bei, welche Feindbilder schaffen. „Sobald von allgemeinen Gruppen, wie ‚die Politiker‘, ‚alle Christen‘ oder ‚die Muslime‘ die Rede ist, sollten wir alle skeptisch sein und nachfragen, denn Gruppen bestehen immer aus einer Vielzahl verschiedener Menschen“, betont der Grünenpolitiker. Bereits in diesem Jahr geriet Lübben mit rechtsmotivierten Straftaten in den Fokus. Hier wurde beispielsweise ein Galgen aufgestellt, auf dem Morddrohungen gegen einen Besitzer eines Grundstückes ausgesprochen wurde, auf welchem eine Flüchtlingsunterkunft geplant ist, oder Flyer mit beleidigenden, herabwürdigenden, falschen Aussagen gegen geflüchtete Menschen verteilt wurden.
Auch an Schulen haben Gewalttaten zugenommen. „Kinder brauchen Sicherheit und eine Schule ohne Gewalt und Rassismus. Daher kämpfen wir für mehr Schulsozialarbeit und eine Stärkung der Demokratiearbeit in den Schulen. Darüber hinaus braucht es mehr Beratungs- und Hilfsangebote, sodass alle, die Opfer von Beleidigungen, Bedrohungen oder Angriffen werden, diese gezielt melden und entsprechende Unterstützung bekommen können“, appelliert Raschke. Wer Opfer von rechter Gewalt geworden ist, oder jemanden kennt, dem dies passiert oder passiert ist, kann sich unter 0331 8170000 an die Mitarbeiter der Opferhilfe wenden.