Im Rahmen des Sonderbauprogramms der ProPotsdam für soziale Zwecke werden 2023 an acht Standorten im gesamten Stadtgebiet rund 450 Wohnungen in Modulbauweise errichtet. Im Fokus jedes Wohnkonzeptes steht die Schaffung eines sozialen Wohnangebotes. Im Stadtteil Schlaatz entsteht am Wieselkiez (Foto) derzeit eine Wohnanlage mit 50 Wohneinheiten. Foto: Elke Lange
Auch sozialer Wohnungsbau hat seinen Preis
Mieter der städtischen Wohnungsgesellschaft ProPotsdam erhalten in den nächsten Wochen Post von ihrem Vermieter inklusive Mietanpassung. Das kündigte vergangene Woche Jörn-Michael Westphal, Geschäftsführer der ProPotsdam GmbH, an. Im Schnitt müssen Haushalte mit einer monatlichen Mehrbelastung von 25 Cent pro Quadratmeter rechnen. Das entspricht bei einer 60 Quadratmeter großen Wohnung 15 Euro Mieterhöhung pro Monat.
Sicherung bezahlbarer Mieten und Mieterschutz
Angesichts der Belastungen der Potsdamer Haushalte durch hohe Energiepreissteigerungen vereinbarten die Landeshauptstadt Potsdam und die ProPotsdam im November 2020 pandemiebedingt ein Mietenmoratorium bis zum 31. Oktober 2023. Darüber hinaus wurde vereinbart, dass bis zum 30. Juni 2024 keine Räumungen aufgrund von Zahlungsrückständen aus fälligen Heizkostenzahlungen vollzogen werden. Dies gilt für Rückstände, die nur aufgrund hoher Wärmepreise nicht bezahlt werden konnten.
Nach Auslaufen des Mietenmoratoriums werden ab November dieses Jahres für den gesamten kommunalen Wohnungsbestand der ProPotsdam für Mietanpassungen die weiter reichenden Kappungen des öffentlich geförderten Wohnungsbaus im Land Brandenburg angewandt. Das heißt: Mieterhöhungen werden nicht nur durch den Mietspiegel der Landeshauptstadt, sondern auch für den nicht geförderten kommunalen Wohnungsbestand auf maximal zehn Prozent in drei Jahren begrenzt. Zusätzlich wurde eine Kappung je Mieterhöhung auf fünf Prozent bei bestehenden Mietverhältnissen mit monatlichen Nettokaltmieten unter acht Euro pro Quadratmeter, bei über acht Euro pro Quadratmeter auf vier Prozent je Mieterhöhung vereinbart. Bei 40 Prozent der ProPotsdam-Mieter gibt es zunächst keine Mieterhöhung. 600 Wohnungen werden jährlich mit Mietpreis- und Belegungsbindungen bereitgestellt.
„Trotz stark gestiegener Bau- und Bewirtschaftungskosten, Zinssteigerungen sowie höherer baulicher Anforderungen an Klimaschutz und Generationengerechtigkeit wenden wir die kommunale Mietenbremse gemäß Potsdamer Aktionsplan an“, versichert Jörn-Michael Westphal und appelliert gleichzeitig an Mieter, die in Zahlungsschwierigkeiten geraten, von Beratungsangeboten Gebrauch zu machen. Die ProPotsdam unterstützt in einem persönlichen Gespräch. Weitere Informationen dazu finden betroffene Mieter im Internet unter www.propotsdam-hilft.de.
Um weiterhin sozialen Wohnraum zu erhalten und zu schaffen, muss allerdings auch die ProPotsdam über entsprechende Einnahmen verfügen. Dazu gehören einerseits die Mieteinnahmen und andererseits öffentliche Fördermittel. Zwecks staatliche Unterstützung bleibt der Geschäftsführer optimistisch, sieht sich aber zugleich in Konkurrenz zu anderen Wohnungsanbietern, die ebenso mit steigenden Bau- und Instandhaltungskosten zu kämpfen haben. Auch sie werden zunehmend Förderanträge stellen.
Jörn-Michael Westphal kann aber auch eine erfreuliche Nachricht mit auf den Weg geben: Die ersten Abrechnungen zeigen auf, dass 74 Prozent der Pro Potsdam-Mieter im Zuge der Betriebskostenabrechnung Geld zurückbekommen. Durch die Optimierung von Heizanlagen, sparsames Verhalten und die Energiepreisbremse der Bundesregierung hätten drei von vier Haushalte ein Guthaben und somit in den vergangenen Monaten mehr Geld vorausgezahlt als tatsächlich verbraucht. Die Summe läge durchschnittlich bei 270 Euro.