Schüler entscheiden demokratisch über den Haushalt an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Oberschule
3.000 Euro aus dem städtischen Haushalt als zusätzliches Budget für die Friedrich-Ludwig-Jahn-Oberschule und die Kinder und Jugendlichen entscheiden selbst, was damit gemacht wird. So war die Idee für den Schüler*innen-Haushalt, der im März letzten Jahres von der Fraktion LÖS in der Stadtverordnetenversammlung beantragt wurde.
Schulleiterin Ines Schwerdt entschied sich, den 7. und 8. Klassen die Umsetzung zu übergeben. Zunächst hatte man an die Zehntklässler gedacht. Da diese die Schule jedoch bald verlassen, hätten sie nicht mehr lange von der neuen Anschaffung profitieren können. Die Klassensprecher aus den 7. und 8. Klassen starteten mit einer Demokratieschulung, die die Schulsozialarbeiter begleiteten. Gemeinsam sprach man über Verantwortung und Eigeninitiative. Das Budget solle der gesamten Schule zugutekommen und die Entscheidung müsse gemeinsam getroffen werden.
Im Anschluss waren alle Schüler dazu aufgerufen, eine Idee einzubringen, wofür die Mittel verwendet werden. Leider gingen nur wenige Vorschläge ein. Über die eingereichten wurde ausführlich diskutiert und leider stießen manche an die Grenzen der Realisierbarkeit. Ein Snackautomat klang verlockend, aber wer würde ihn auffüllen, warten und betreiben? Für alle Klassen Bälle anzuschaffen schien eine gute Idee zu sein, aber wer dürfte während der gemeinsamen Pausenzeit damit spielen und wer würde dafür sorgen, dass alle Bälle wieder eingesammelt werden? Die Mädchen und Jungen holten Informationen ein, diskutierten über die Umsetzung und Machbarkeit der Vorschläge und überlegten, wovon jeder Schüler einen Nutzen hätte. „Wir haben uns als Erwachsene zurückgehalten und die Ideen nicht ausgebremst“, erinnert sich Schulsozialarbeiter Marko Ott an die vier bis fünf gemeinsamen Treffen. Auf den inzwischen als Sieger hervorgegangenen Vorschlag, den Schulhof um ein grünes Klassenzimmer zu ergänzen, habe man sich dann schnell einigen können. Nach einigen Recherchen war aber auch klar, dass die 3.000 Euro nicht für viele Plätze und einen Sonnenschutz ausreichen würden. Zur Umsetzung soll das Geld mit anderen Mitteln und einer Spende zusammengelegt werden, damit die Idee Wirklichkeit wird. Die überdachte, möblierte Holzsitzgruppe im Freien könnte für den Unterricht genutzt werden, aber auch während der Pausen ist der Bedarf groß. Möglicher Standort könnte zwischen der Jahnschule und dem neuen Hort sein, wo einige Flächen im Grünen frei sind. Die Mädchen und Jungen sind schon gespannt, wie die eigens entschiedene Investition aussehen wird.