Leitbild „Waldvision 2050“ tritt für Landeswald in Kraft
Klimastabile Wälder durch einen naturgemäßen Umbau – das hat Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) mit dem Leitbild „Waldvision 2050“ als Ziel gesetzt. Vor dem Hintergrund der Klima-krise werden verstärkt Vorgaben zur Naturverjüngung, zum Umgang mit Totholz, zur Waldmoorrenaturierung und Grundwasserneubildung, Kohlenstoffspeicherung im Wald und Holzprodukten sowie zum vorbeugenden Waldbrandschutz gemacht. So soll sich der Anteil der mehrschichtigen Wälder von derzeit rund 60 auf 100 Prozent bis zum Jahr 2050 erhöhen und der Anteil der Naturverjüngung von zirka 40 auf 75 Prozent.
Dafür soll der Landesforstbetrieb Saatgut aus dem Landeswald sichern.
Ziel ist es laut Vogel, den Anteil des Landeswaldes, der nicht aktiv forstwirtschaftlich genutzt wird, um weitere fünf Prozent auf zehn Prozent, also 27.000 Hektar, zu erhöhen. Bis 2050 ist geplant, pro Hektar 25 Kubikmeter Totholz im Wald zu belassen. Pflanzenschutzmittel dürfen nur bei existenzieller Bedrohung der Waldfunktion und außerhalb von Schutzgebieten eingesetzt werden.
Sechs Grundsätze
Der Plan umfasst sechs Grundsätze. Die Stabilität und Elastizität der Wälder soll durch verbesserte Waldstrukturen und durch biologische Vielfalt nachhaltig gesichert werden – wobei die Klimaresilienz stärker in den Fokus rückt. Weiterhin ist vorgesehen, dass der Wald seine Rolle im Klimaschutz voll entfalten kann: als Kohlenstoffsenke, als kühlendes Landschaftselement und Wasserspeicher. Die Leistungsfähigkeit der Waldböden ist ebenfalls ein Punkt: die Wiederherstellung degradierter Waldböden ist als neues Ziel hinzugekommen. Durch die Bereitstellung von Holz als Baumaterial soll es einen wichtigen Beitrag als CO2-Senke geben, da so dauerhaft Kohlenstoff gespeichert werden kann.
Um die Biodiversität zu fördern, sind auch Naturschutzaspekte Bestandteil der Waldbewirtschaftung, die Lebensräume der einheimischen Tier- und Pflanzenarten im Wald sichern, entwickeln und wiederherstellen sollen. Schließlich ist geplant, den Landeswald als attraktiven Ort zur Erholung und Regeneration zu entwickeln. Dafür werden künftig etwa die Radwege im Wald gepflegt.
Privatwaldbesitzer vor Herausforderungen
Die Idee des Waldumbaus ist nicht neu. In Privatwäldern werde das schon lange gemacht, berichtet Enno Rosenthal, der Vorsitzende des Waldbauernverbandes. Diese Wälder in Privatbesitz machen den größten Teil der insgesamt rund eine Million Hektar Waldfläche im Land aus. Mit dem Leitbild, das Vogel nun in Kraft gesetzt hat, werde daher das Fahrrad noch einmal erfunden.
„Der Umbau zu mehr Klimaresilienz war schon immer Aufgabe der Förster“, sagt Rosenthal. Und Landesförster hätten dies auch schon immer versucht.
Beim Umbau von privat bewirtschafteten Wäldern gibt es laut Rosenthal aber trotz der Zusammenschlüsse der Eigentümer in Forstbetriebsgemeinschaften derzeit auch große finanzielle Hürden. Ursache dafür sei einerseits, dass das Land Brandenburg es nicht schaffe, die Vorgaben der EU zur sogenannten De-minimis-Regel umzusetzen. „Dadurch werden wir 2024 und 2025 nur 50 Prozent der förderfähigen Verwaltungskosten erstattet bekommen“, sagt der Vorsitzende des Waldbauernverbandes.
Andererseits habe auch der Bund allein für das Land Brandenburg 40 Millionen Euro gestrichen, die dadurch im Waldumbau fehlen werden.