Überarbeitetes Energiekonzept verspricht 96 Prozent weniger CO₂-Emissionen
Ein Mix aus verschiedenen Wärmepumpen, Geothermie, der Rückgewinnung von Abwasserwärme sowie Solaranlagen auf Freiflächen und Dächern soll den entstehenden Stadtteil Krampnitz zu einem Vorzeigeprojekt für grüne Wärmeversorgung machen. Das besagt das überarbeitete Energiekonzept, das die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) nun vorgestellt hat. Im Gegensatz zum früheren Energiekonzept soll der Ausstoß von CO₂ perspektivisch um bis zu 96 Prozent reduziert werden. „Wir werden die CO₂-Emissionen über den Zeitverlauf stetig absenken“, so Andreas Dietrich, technischer Geschäftsführer der Krampnitz Energie GmbH (KE), einer Tochtergesellschaft der EWP.
Das neue Quartier soll durch die Überarbeitung des Konzepts ein Vorreiter bei der Nutzung erneuerbarer Energien für die Erzeugung von Wärme sein – als Schritt in Richtung Klimaneutralität. „Wir nutzen in Krampnitz die große Chance, einen neuen Stadtteil mit Wärme nahezu komplett aus erneuerbaren Energien zu versorgen und so ein Vorreiter der Energiewende zu werden“, sagt Thomas Niemeyer, Projektleiter Quartierslösungen der EWP. Die durchgehend sanierte und neue Gebäudestruktur erlaube es, ein Wärmenetz aufzubauen, bei dem man dank verschiedenster Wärmepumpentechnologien den Großteil der Wärme aus lokaler Umweltenergie gewinnen könne. Damit würde nicht nur der Standard „CO₂-Neutralität“ gemäß dem Masterplan Klimaschutz erreicht. „Sogar der deutlich schärferen Definition der Klimaneutralität nach BISKO, wonach die Emission klimaschädlicher Gase bei null liegen muss, können wir uns signifikant annähern“, so Niemeyer weiter.
Geothermie als Schlüsseltechnologie
Eine Schlüsseltechnologie ist laut EWP-Geschäftsführer Eckard Veil die Geothermie. Die Ergebnisse der Probebohrung von September 2022 bis diesen Mai seien besser als erwartet. „Die Grundwassergeothermie wird somit einen erheblichen Anteil der Wärme erzeugen, die wir in Krampnitz benötigen. Perspektivisch werden wir diese oberflächennahe Geothermie um eine Tiefengeothermie ergänzen“, erklärt Veil. Zudem sollen großflächige Sondengeothermiefelder, die ebenfalls Wärme liefern werden, in die Erde unter verschiedenen Gebäuden eingebracht werden.
Für Krampnitz werden fossile Energieträger laut Potsdams Baubeigeordnetem Bernd Rubelt nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Da das ganze Konzept modular aufgebaut sei, werde die Erzeugung mit der Einwohnerzahl in Krampnitz wachsen, worin er einen deutlichen Vorteil sieht.
Das alte Energiekonzept stammte aus dem Jahr 2018. Weil sich seitdem die gesetzlichen Rahmenbedingungen verändert haben, wird nun deutlich stärker auf erneuerbare Energien gesetzt. „Die Weiterentwicklung seit November 2021 hat einen richtigen Schub gebracht“, sagt auch KE-Geschäftsführer Dietrich. So soll sogar die Wärme des Krampnitzsees genutzt werden. Der Strom für die Anlagen soll dabei so weit wie möglich vor Ort erzeugt werden – unter anderem mit PV-Anlagen auf den Dächern der Quartiersgaragen.