Im 19. Jahrhundert wählten zahlreiche Photographen die gleichen Motive wie die Maler des Impressionismus. Die aktuelle Ausstellung im Barberini greift die Thematik auf.
on Anfang an verfolgte die Photographie durch Erprobung von Komposition und Perspektive sowie mit Hilfe unterschiedlicher Techniken einen künstlerischen Anspruch. Ihr Verhältnis zur Malerei war bis zum Ersten Weltkrieg sowohl von Konkurrenz als auch von Einflussnahme geprägt. Unter dem Titel „Photographie und Impressionismus – Eine neue Kunst“ untersucht die aktuelle Austellung im Museum Barberini dieses Wechselspiel von den 1850er Jahren bis ins frühe 20. Jahrhundert.
Die Photographie hatte künstlerische Ambitionen, die sie mittels Komposition und Perspektive, unterschiedlicher Techniken und Materialien sowie mit Unschärfe, Dramatisierung und Montage erprobte. Gleichwohl ist die Photographie im 19. Jahrhundert als eine Mischung zwischen Wissenschaft, Technik, Industrie und Kunst zu verstehen. So waren an der Erfindung und Entwicklung der photographischen Verfahren neben Malern auch Wissenschaftler beteiligt. Zunächst als Hilfsmittel für die Malerei verstanden, entwickelten die frühen Photographen schnell ein eigenes künstlerisches Selbstbewusstsein und maßen sich an den führenden bildenden Künstlern ihrer Zeit. Die Malerei wiederum sah sich unterlegen in der exakten Wiedergabe der Realität und musste neue Strategien der Abgrenzung zur Photographie entwickeln.
Die aktuelle Ausstellung präsentiert rund 150 Aufnahmen von etwa 70 Photographen, darunter Gustave Le Gray, Louise Deglane, Alfred Stieglitz und Heinrich Kühn. Ihre Werke zeigen eine Vielfalt technischer Verfahren.
Eines ihrer Lieblingsbilder, sagt Helene von Salden, die die Ausstellung mit kuratiert hat, sei „Miss Mary im blauen Kostüm“ vom Fotografen Heinrich Kühn. Es ist seine Frau in Farbe, in einem langem dunkelblauen Kleid. Die Aufnahme ist nicht scharf. Es flirren die Farben im Hut, der Schmuck glitzert im Licht.
Zu den bedeutenden nationalen und internationalen Leihgebern zählen unter anderem das Münchner Stadtmuseum, das Photoinstitut Bonartes in Wien, das Musée d‘Orsay sowie die Société Française de Photographie in Paris. Die Ausstellung des Museums Barberini ist eine Zusammenarbeit mit dem Von der Heydt-Museum Wuppertal. Sie ist bis zum 8. Mai zu sehen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.museum-barberini.de.