Olaf Scholz besucht auf seiner Sommerreise als Bundestagsabgeordneter den Seddiner See
„Ein schöner See. Das soll so bleiben“, schreibt Olaf Scholz in das „Goldene Buch“ des Anglervereins. Im Rahmen seiner Sommerreise als Bundestagsabgeordneter war er am Montag an der Badestelle Wildenbruch unterwegs und traf sich anschließend mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft auf dem Vereinsgelände des Anglervereins. .
Es ist ein heißer Sommertag, der die 30-Grad-Marke knackt. Umgeben von Wald, Wiesen und Feldern befindet sich hier idyllisch gelegen der Seddiner See. Familien kommen zum Baden oder machen hier auch gern Urlaub. Anwohner leben von seinem Wasser.
Doch die Idylle trügt. Der Seddiner See trocknet allmählich aus. Der See ist grundwassergespeist. Doch das wird immer weniger. 2018 waren es 80 Zentimeter Wasserverlust in einem Jahr. Heute ist der Wasserstand bereits um über 1,50 Meter gesunken, heißt es im Gespräch.
Grundwasserentnahme und warme Sommer
Von der Unteren Wasserbehörde heißt es, dass es ihr ein Anliegen sei, das Wasser in der Landschaft zu halten und auch die Ressource, die im Abwasser steckt, künftig besser zu nutzen. Aber auch Oberflächengewässer sollen künftig das Wasser in der Region halten. Das erfordere intakte Stauanlagen und finanzielle Mittel.
Nicht unerwähnt bleibt in dem Zusammenhang der Golfclub, der in unmittelbarer Nähe seine Existenz hat. Die Pflege von Golfplätzen verbraucht viel Wasser. Der Seddiner See hat in 2018 mehr als 1.730.000 Kubikmeter Wasser verloren. Die Golfanlage habe etwa 150.000 Kubikmeter entnommen. Dem Betreiber der Golfanlage ist bekannt, dass die Wasserrechte demnächst auslaufen. Sie werden auch nicht verlängert, heißt es vor Ort weiter. Hier werde über eigene Wassersparmaßnahmen und Regenwasserrückhaltebecken nachgedacht.
Das schwindende Grundwasser ist kein neues Thema. Neu ist die Geschwindigkeit, in der es sichtbar wird. Die Zeitfrage erklären die Verantwortlichen vor Ort als drängend. Jürgen Wagler vom Förderverein Seddiner See e.V. erklärt, dass die Gemeinde Seddiner See eine Machbarkeitsstudie eingeleitet hat. Allerdings wurde kein Teil genehmigt. Carina Simmes, Bürgermeisterin der Gemeinde Seddiner See, ergänzt: „In der Machbarkeitsstudie, die wir gern gehabt hätten, ging es darum, Wasser aus der Nieplitz in die Einzugsgebiete des Sees zu führen.“ Es handele sich dabei um ein bis zwei Prozent des Wassers, das auch nur im Winterhalbjahr übergeleitet werden sollte. „Es ging dabei weniger darum, die Naturräume der Nieplitz zu zerstören, sondern um den nachhaltigen Gedanken.“ Damit hätte man womöglich bereits eine Stabilisierung des Seepegels. Aber es gebe weitere Faktoren, die mit dem Rückgang des Wassers zu tun haben, erklärte die Bürgermeisterin weiter: „Das Schilf steht nicht mehr im Wasser, die Muscheln können dem derzeitigen Abfall nicht folgen. Und Schilf und Muscheln haben die Eigenschaft das Wasser zu reinigen. Wir müssen gucken, dass wir das ökologische System des Sees erhalten“.
Das Wasser in der Region halten
Im weiteren Gespräch mit Olaf Scholz wurde auch der Gedanke, gereinigtes Abwasser wieder dem Grundwasser zuzuführen, ins Spiel gebracht. Für Felix von Streit, Geschäftsführer der Mittelmärkische Wasser- und Abwasser GmbH (MWA), eine Frage der Reinigung. Das Abwasser landet derzeit in der Kläranlage in Stahnsdorf. Dort wird es bis zur dritten Abwasserstufe gereinigt. Die vierte Reinigungsstufe stehe an und die koste Geld.
Überdenkenswert sei vielmehr auch das Regenwassermanagement, meint Felix von Streit. Das Wasser läuft in die Kanalisation und dann denselben Weg wie das Scnmutzwasser. „Das ist nicht befriedigend“, so Felix von Streit.
Manchmal fehle es aber auch an Daten. So wisse man, was die Landwirtschaft an Wassermengen verbraucht, was der Golfplatz benötigt, allerdings sei nicht klar, welche Wassermengen private Brunnenbesitzer vom Grundwasser entnehmen. Gesetzlich sollte es möglich sein, Brunnenbesitzer zum Anbringen einer Wasseruhr zu verpflichten. So würden Daten vorliegen, mit denen man rechnen kann.
Olaf Scholz bedankte sich abschließend für die Erklärungen und die Sachkompetenz vor Ort. Er habe eine Menge gelernt und wolle das zukünftig berücksichtigen.