Zum Amtsantritt im April beim Spargelanstich gratulierte Beelitz' Bürgermeister Bernhard Knuth der Spargelkönigin Lisa Münn zur Amtseinführung. (Foto: Matthias Busse)
Lisa Münn tritt als Spargelkönigin beim Beelitzer Spargelfest vom 31. Mai bis zum 2. Juni in der Altstadt und auf den Spargelhöfen auf. So trat sie ihr Amt an.
Die Sonnencreme wird Lisa Münn wohl diesmal nicht vergessen. Wenn sie als Spargelkönigin 2024 beim Festumzug am Sonntag, dem 2. Juni 2024, zusammen mit Bürgermeister Bernhard Knuth (parteilos) in der offenen Kutsche durch die Altstadt rollt, dann hat sie aus dem Auftritt zum Muttertag-Sommergartens gelernt. „Ich hatte einen ganz schönen Sonnenbrand“, lacht sie über diese Erfahrung. Die dreistündige Präsenz auf der Freilichtbühne war ihre bisher größte Rolle vor Beelitzer Publikum seit ihrer Wahl im März 2024.
Die 22-Jährige ist jetzt jedes Wochenende für den Beelitzer Spargel unterwegs. Ihre für das Edelgemüse berühmte Stadt präsentierte sie mehrmals zu Spargelfesten in Berliner Bezirken und Pfingstmontag auf dem Mühlentag. Auch zu Aktionen der Landwirte hält Hoheit im wahrsten Wortsinn Hof. In ihrem feinen Kleid und ihrem gewinnenden Lächeln stielt sie ungewollt so manchem Sieger vom Spargellauf oder vom Wettschälen in Klaistow die Show.
Ihre natürliche Art überzeugte die Jury
Obwohl sie im Alltag als Bachelor in Verwaltungsinformatik beim Landesbetrieb für Liegenschaften in Potsdam eher hinter Bürotüren verborgen arbeitet, meisterte sie gleich zum Spargelanstich die zahlreichen Journalistenwünsche mit Grandezza: blickte hier auf Zuruf in die Kamera, hielt dort die erntefrischen weißen Stangen hoch, posierte zwischendurch mit Spargelino und wirkte auch noch bei Fragen völlig stressfrei.
Wegen dieser „natürlichen Art“ entschied sich die Jury vom Beelitzer Spargelverein unter fünf Bewerberinnen für sie, bestätigt der Vorsitzende Jürgen Jakobs. Ganz unvorbereitet war sie nicht: „Ich hatte schon durch die Freundin meiner älteren Schwester eine Vorstellung davon.“ Denn mit Kristin Reich lernte sie bereits vor fünf Jahren eine echte Regentin kennen. Angesprochen darauf, was sie sich für ihre Zukunft wünscht, antwortet sie ganz diplomatisch: „Mein größter Wunsch, Spargelkönigin zu werden, wurde mir erfüllt.“
Vor ein paar Monaten glückte ihr ein anderes Vorhaben: Die Rückkehr in ihre Geburtsstadt, durch den Einzug in eine der ersten fertigen Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Heilstätten. Denn nach dem Wegzug mit ihren Eltern nach Michendorf sehnte sie sich weiterhin nach der waldreichen Umgebung von Beelitz, in der sie gern spazieren geht.
Den Stoff für das Kleid hat sie selbst ausgesucht
Dafür bleibt ihr nun erst einmal keine Zeit in ihrem feinen Kleid. Den seidig glänzenden Stoff für ihren Dress suchte sie zusammen mit Silke Jakobs, der Beelitzer Schneiderin und Ehefrau des Spargelvereins-Vorsitzenden aus: hell-türkis für den Blazer und zartrosa für das bodenlange Kleid. Die hätten am besten zur Blütenspitze gepasst, die zuerst da gewesen sei, begründet sie ihre Wahl. Obwohl sie nach ihrer Amtszeit die Tracht behalten dürfe, meint sie: „Ich finde es nett, wenn sie ins Spargelmuseum kommt.“ Ihren potenziellen Nachfolgern rät sie zur Bewerbung ganz simpel: „Wer sich den Artikel zur Geschichte des Spargelanbaus auf der Homepage der Stadt durchliest, der ist gut vorbereitet.“ Aber bis dahin haben Interessenten noch einige Zeit. Letztmals wird Lisa Münn als Königin die Besucher der Grünen Woche Berlin im Januar 2025 verzücken.
