Nach dem Blickpunkt-Bericht vom 6. Januar 2024 über den Hauptbahnhof Potsdam gibt es erste Nachbesserungen. Am Südzugang sollen neue Rolltreppen aber erst im Mai 2024 in Betrieb gehen.
Seit dem Blickpunkt-Bericht vom 6. Januar über die „Passage mit Problemen“ am Hauptbahnhof Potsdam tut sich etwas. Zwar stehen alle Rolltreppen am Südzugang weiterhin still. Aber das Management der Bahnhofspassagen informiert seit 10. Januar „aufgrund des besonderen Interesses“ über den Austausch der Fahrtreppen. Demnach sollen neue Rolltreppen im Mai 2024 in Betrieb gehen. Zuvor hatte das Centermanagement in dieser Angelegenheit Blickpunkt lediglich an den Immobilieneigentümer Revcap in Franfurt/M. verwiesen, der die Erneuerung für „Frühling 2024“ ankündigte.
Aufgrund des Artikels meldeten sich auch zahlreiche Leser. Darunter Kerstin Berger. Sie war bereit, für Blickpunkt die Probleme vor Ort zu zeigen. Sie und ihr Mann leben in Potsdam-Mittelmark und kommen oft mit dem Bus zu dem Verkehrsknotenpunkt vor dem Südzugang. „Wir fahren hierher, um mit der S-Bahn nach Babelsberg, Griebnitzsee oder weiter nach Berlin zu kommen“, sagt sie und dass sie dort gern einkaufen und zu kulturellen Veranstaltungen gehen.
Nach einer Knieoperation fällt der 75-Jährigen das Treppensteigen schwer. Auch der Personenaufzug neben den Rolltreppen ist ihr oft keine Hilfe, da er regelmäßig ausfällt. Doch sie kennt einen Schleichweg: Am Wasserturm gibt es einen weiteren Lift. „Das Schild wurde erneuert, aber man findet ihn dennoch kaum“, meint sie. Dieser Zugang führt in das Obergeschoss, von wo aus über einen Gang die Bahnsteige zu erreichen sind.
Oben angekommen, staunt sie: „Ich habe den Bahnhof noch nie so aufgeräumt und sauber erlebt. Anscheinend hat der Artikel schon etwas bewirkt.“ Gerade ist ein Handwerker dabei, die schadhaften Blinden-Leitsysteme im Boden zu reparieren.
Ein Portal zu Potsdams tollen Sehenswürdigkeiten
Kerstin Berger versuchte bereits, sich an Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) zu wenden. Aus dem Rathaus heißt es dazu, dass man für die Immobilie in Privateigentum nicht zuständig sei.
Für die energische Frau ist das unverständlich: „Das ist das Portal zu den tollen Sehenswürdigkeiten, den Schlössern, Museen und der Bummelmeile Brandenburger Straße.“ Vor dem Hintergrund des neuen Mobilitätsgesetzes fragt sie: „Gehört der Bahnhof nicht dazu?“ Sie fordert sogar, diesen zentralen Ort mit den Bus- und Tramlinen als Teil der Tourismusplanung mit „einem ordentlichen Leitsystem“ auszustatten.
Während in anderen Städten Ankommende bereits mit Bildern von Sehenswürdigkeiten begrüßt werden, gibt es in Potsdam davon nichts. Auch die am Südzugang gelegene „Mobiagentur“ erweckt nicht den Eindruck einer Tourismusinformation. Doch die Mitarbeiter erlebt Kerstin Berger immer als „sehr freundlich“. Der Wahlpotsdamer Maurice Schulze, der als Pendler oft den Bahnhof benutzt, bemerkt das Blickpunkt-Gespräch. Er setzt noch einen drauf: Der Bahnhof ist ein Schandfleck.“