Drei Wildkatzen im Wildnisgebiet Jüterbog nachgewiesen
Schon seit einigen Jahren galt der Fläming als ein sogenanntes Wildkatzen-Erwartungsgebiet. Insbesondere das große Wildnisgebiet Jüterbog mit abwechslungsreichen Wäldern, die sich naturnah mit viel Totholzanteil entwickeln dürfen, schien als Lebensraum für die Wildkatze vielversprechend. Diese Hoffnung hat sich jetzt bestätigt, und das jahrelange Monitoring zeigte Ergebnisse: „Ich bin überglücklich, dass wir jetzt diese ganz besondere Art auch bei uns in Brandenburg auf den Stiftungsflächen beobachten können“, so Stiftungsranger Andreas Hauffe. Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung engagiert sich mit verschiedenen Projekten für Wildnisentwicklung. Im Wildnisgebiet Jüterbog besitzt die Stiftung 7.200 Hektar. „Das Warten und die jahrelange Auswertung von Spuren und Aufnahmen haben sich gelohnt. Wir hoffen, dass sich die drei Katzen weiterhin bei uns wohlfühlen und auch Familien gründen.“
Dass diese Hoffnung berechtigt ist, lassen Videoaufnahmen vermuten: Obwohl nur Genetik-Spuren von drei weiblichen Katzen nachgewiesen werden konnten, legen Beobachtungen auch den Besuch eines Wildkaters nahe. „Die Streifgebiete weiblicher Katzen sind 300 bis 800 Hektar groß, die der männlichen Wildkater können das Dreifache umfassen. Ein Kater kann also durchaus mehrere Katzen besuchen“, so Andreas Hauffe weiter. Er untersucht die Ansiedlung der Wildkatze seit 2017 mithilfe von Lockstäben aus Holz, die mit Baldrian präpariert und in der Nähe von Wildtierkameras aufgestellt werden. Angezogen durch den Geruch des Baldrians reiben die Katzen sich an den Stöcken und hinterlassen so auch Fellhaare, die zur Untersuchung an das Fachgebiet Naturschutzgenetik der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt am Main weitergeleitet werden.
Die Wildkatze ist äußerst scheu und jagt in der Dämmerung. Begegnungen oder Sichtungen sind deshalb sehr unwahrscheinlich. Für Menschen stellt sie keine Bedrohung dar, heißt es aus dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg.
Die Wildkatze ist im Anhang der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gelistet. Deshalb beobachtet das Landesamt für Umwelt (LfU), als die im Land Brandenburg für das Monitoring besonders geschützter Säugetierarten zuständige Landesbehörde, die Rückkehr der Art aufmerksam.