Im Rahmen eines Workshops wurde ein Klimaschutzkonzept für Zossen vorgestellt
Am 1. November fand ein Workshop zum Klimaschutzkonzept Zossens im gut besuchten Bürgerhaus Wünsdorf statt. Die Ergebnisse des Workshops sollen den Weg für eine nachhaltigere und klimafreundlichere Zukunft der Stadt Zossen ebnen. Im Mittelpunkt stand die Vorstellung des ersten Entwurfs des Klimaschutzkonzepts für Zossen, dessen Erstellung im März 2021 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen worden war. Unter der Leitung von Zossens Klimaschutzmanager, Mario Holland, und Udo Schmermer vom Beratungsunternehmen KlimaKommunal wurden die verschiedenen Aspekte und Schwerpunkte dieses Konzepts mit den Bürgern im Rahmen des Workshops diskutiert.
Ergebnisse der Bestandsanalyse
Mario Holland präsentierte umfassend die Ergebnisse der Bestandsanalyse. Diese Analyse zeigt, wo Zossen aktuell in Bezug auf den Klimaschutz steht. Dabei wurde deutlich, dass die meiste Energie derzeit in die privaten Haushalte, den Verkehr und die Industrie fließt, wobei Gas als fossiler Energieträger einen immer noch sehr großen Anteil einnimmt. Mit durchschnittlich 6 Tonnen CO2-Äquivalent pro Bürger, liegen die Zossener im oberen Mittelfeld. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 10 Tonnen. „Nichtdestotrotz sind die Potenziale für eine nachhaltige Zukunft in Zossen noch nicht ausgeschöpft“, so Klima-Experte Udo Schmermer. In das CO2-Äquivalent fließt der gesamte Energieverbrauch im kommunalen Gebiet ein, also sämtliche Energie für Strom, Wärme und Treibstoff. Das CO2-Äquivalent dient als vergleichende Maßeinheit, die verwendet wird, um die Auswirkungen verschiedener Treibhausgase wie CO2, Methan und Lachgas auf den Klimawandel zu vergleichen.
Potenziale in der Stadt
Ein wichtiger Schwerpunkt des Workshops war, gemeinsam herauszufinden, wo noch Potenziale für den Klimaschutz in Zossen vorhanden sind. Dazu kamen viele Vorschläge und Anregungen von den Anwesenden im Publikum: Von neuen Konzepten fürs Wohnen wie Mehrgenerationenhäusern und Sanierung statt Neubau über Windenergie und klimaneutraler Abwasserversorgung bis hin zur Vermarktung regionaler Produkte reichten die Vorschläge. Es waren sowohl relativ einfache Maßnahmen wie das Abschalten der Straßenbeleuchtung in Wohngebieten nach 22 Uhr, Tempo 30 in Wohngebieten und Einführung der Biotonne als auch komplexe Ideen wie Energiegenossenschaften und die Schaffung von Klimafonds als Anreiz für Bürger für eigene Maßnahmen wie zum Beispiel Balkonkraftwerke.
Großen Beifall beim Publikum und bei den Experten fand die Idee, Reparaturstützpunkte oder sogenannte Repair-Cafés zu schaffen. Hier werden kaputte Geräte von freiwilligen Helfern wieder Instand gesetzt. „Ehrenamtliche haben Spaß, anderen zu helfen“, wusste eine Bürgerin zu berichten.
Warum ein Klimaschutzkonzept für die Stadt?
Der Klimawandel ist die größte globale Herausforderung unserer Zeit, und Städte spielen eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung der CO2-Emissionen und der Anpassung an die Veränderungen des Klimas. Ein effektives Klimaschutzkonzept ist von großer kommunaler Bedeutung, um die Umweltbelastung zu reduzieren, die Lebensqualität in Zossen zu verbessern und die Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Außerdem sind die Kommunen gesetzlich gehalten, die Beschlüsse des Bundes umzusetzen. Hinzu kommen deutliche Kosteneinsparungen für Energie, die mit einem schonenden Umgang mit Energie einhergehen und damit die kommunale Kasse langfristig entlastet.
So schloss auch Bürgermeisterin Wiebke Şahin-Schwarzweller mit den Worten: „Wir müssen den Menschen zeigen, dass Klimaschutz auch Spaß machen kann, indem wir uns viel mehr auf das Thema Win-Win konzentrieren. Wir müssen gute, neue, innovative Wege eingehen; hierin sehe ich unsere Aufgabe.“
Die nächste Veranstaltung zum Thema Klimaschutzkonzept ist für den 10. oder 31. Januar 2024 im Kulturforum Dabendorf geplant.