Die Weiternutzung des Staudenhofs soll die Verschwendung von Steuermitteln verhinden
Mit einem Appell zum verantwortungsbewussten Umgang mit Steuermitteln richtet sich die Initiative „Retten wir den Staudenhof – Bauwende gemeinsam gestalten“ an die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung. Dort soll am 3. Mai über ein dreijähriges Abriss-Moratorium für den Staudenhof-Wohnblock abgestimmt werden, das 20 Stadtverordnete unterschiedlicher Fraktionen beantragt haben.
Die Initiative hofft, dass durch die längere Nutzung des Staudenhofs zur Unterbringung Geflüchteter der geplante Bau eines temporären Container-Dorfs am Campus Jungfernsee größtenteils vermieden und so Kosten in zweistelliger Millionenhöhe gespart werden. Diese bezeichnet die Initiative als unnötige Verschwendung von Ressourcen.
Die Argumentation der Staudenhof-Retter bezieht sich vor allem auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Stadt Potsdam habe im vergangenen Jahr rund 2.500 Menschen aufgenommen. Nach aktuellen Schätzungen würden bis zum Ende des Jahres 1.500 weitere Menschen nach Potsdam kommen. Um den dafür nötigen Wohnraum zu schaffen, sollen im Sonderbauprogramm der ProPotsdam 450 Wohnungen in den nächsten Jahren errichtet werden: unter anderem am Eichenweg und am Kossätenweg. Die Stadt Potsdam wird diese von der ProPotsdam ab April 2024 zu Nettokaltmieten von rund 23 Euro pro Quadratmetern Wohnfläche zuzüglich der Nebenkosten anmieten. „Dieser Wert ist doppelt so hoch wie der aktuelle Mietspiegel im Neubau“, schließt die Initiative in ihrem offenen Brief an die Stadtverordneten. Die Wohnungen im Staudenhof hingegen würden die Stadt aktuell zirka zehn Euro pro Quadratmeter Wohnfläche inklusive der Heiz- und Nebenkosten kosten. Der Erhalt und die Weiternutzung als temporäre Unterkunft für Geflüchtete würde Steuerzahler und städtischen Haushalt bei den zur Verfügung stehenden zirka 6.000 Quadratmetern Wohnfläche jährlich rund eine Million Euro ersparen.