Dass Imkerei und Landwirtschaft Hand in Hand gehen können, beweisen Arndt Conring und Holger Ackermann aus Heidesee. Das Resultat sind die goldenen Schätze aus der Region
Die gelbe Farbe sieht man schon von weitem leuchten. Der Raps beginnt zu blühen und beschert uns sonnengelbe Farbtupfer auf den Feldern. Auf 125 Hektar baut Arndt Conring in diesem Jahr Raps an. Noch vor der Sonnenblume ist Raps die wichtigste Ölfrucht in Brandenburg. Aus dem Raps von einem ein Hektar großen Feld können rund 1.600 Liter Rapsöl gewonnen werden. Der Heideseer Landwirt betreibt den Naturhof Heidesee, wo Verbraucher leckere Eier aus seiner Zucht und weitere Eierprodukte wie Nudeln oder Eierlikör erwerben können. Arndt Conring hat zurzeit zwei Rapssorten auf seinen Feldern, die nach der Ernte, die wetterbedingt meist im Juli stattfindet, zu Öl gepresst oder zu Biodiesel verarbeitet werden sowie in der chemischen Industrie Anwendung finden. Als Winterkultur weiß Conring den Raps sehr zu schätzen, da er Winterfeuchte in Ertrag umsetzt und hochwertige Böden für andere Fruchtfolgen hinterlässt. Aber auch Holger Ackermann kann dem Kreuzblütengewächs eine Menge abgewinnen: „Für uns Imker ist der Raps eine gute Kultur, da sie früh blüht und die Völker nach der Winterruhe erstarken lässt.“ Der Hobbyimker aus Groß Schauen hat drei seiner Beuten am Rapsfeld von Arndt Conring aufgestellt. Circa 120.000 Bienen fliegen tagtäglich in das gelbe Blütenmeer und verrichten ihre Arbeit. Das Ergebnis: Bis zu 30 Prozent mehr Rapsertrag und feinster regionaler Rapshonig.
Landwirt Arndt Conring und Imker Rolf Ackermann sind bereits seit mehreren Jahren ein gutes Team. „Imker brauchen die Blüte und Landwirte brauchen die Bienen“, so Ackermann. Die Kommunikation zwischen Imkern und Landwirten sei wichtig, betonen die beiden Erzeuger, die für eine besser vernetzte Zusammenarbeit werben. „Thematische Schnittmengen sind da, und auf denen kann man aufbauen“, so Ackermann.
Nicht nur bei Bienen beliebt
Die Attraktivität des Rapses ist jedoch auch sein Problem. Rapserdfloh oder die Kohlmotte sind nur zwei von 13 verschiedenen Schädlingen, die dem Raps und somit auch den Landwirten das Leben schwer machen können. Dazu kommen noch Unkraut- und Pilzbefall, die den Ertrag der Pflanzen mindern können. Bei übermäßigem Befall, beziehungsweise der Übertretung von Richtwerten, die regelmäßig von einem Fachmann vor Ort geprüft werden, ist laut Pflanzenschutzexperte Udo Baum chemischer Pflanzenschutz unumgänglich: „Die chemische Bekämpfung ist die Notbremse. Diese Mittel kosten viel Geld und kein Landwirt ist bestrebt, mehr als unbedingt nötig einzusetzen.“
Der Geschmack der Heimat
Aber wie verträgt sich chemische Schädlingsbekämpfung mit einwandfreiem Honig? „Wir bringen die Mittel nur nachts auf den Feldern aus, wenn die Bienen nicht fliegen“, erklärt Arndt Conring. Per Whatsapp halten sich Landwirt und Imker auf dem aktuellen Stand. So kann Holger Ackermann bei Bedarf rechtzeitig die Beuten verstellen oder die Fluglöcher verschließen. Die Bienen werden erst wieder herausgelassen, wenn die Mittel auf den Pflanzen getrocknet sind. So können keine möglichen Schadstoffe auf die Bienen oder in den Honig gelangen. Der Honig wird auch noch einmal einer genauen Prüfung unterzogen, zum Beispiel durch das Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf, bevor das flüssige Gold in den Verkauf kommt. Die Flüssigkeit des Honigs ist übrigens kein Qualitätsmerkmal. Das Gegenteil sei eher der Fall, erklärt Holger Ackermann, der die Imkerei bereits seit 22 Jahren betreibt und auch als Pressesprecher des Landesverbands Brandenburgischer Imker fungiert. „Rapshonig ist durch seinen hohen natürlichen Traubenzuckeranteil besonders bei Kindern sehr beliebt“, so Ackermann. „Durch den hohen Traubenzuckeranteil wird er aber auch sehr schnell hart. Daher müssen wir den Honig auch zügig nach Entnahme schleudern. Fester und selbst kristalliner Honig ist ein Zeichen, dass der Honig nicht gestreckt ist.“
Bei vielen importiertem Honigen werde beispielsweise Reissirup beigemischt. Der verhindere das Aushärten, erklärt der Bienenexperte. Die Deutschen sind wahre Schleckermäuler - mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von über einem Kilogramm ist Deutschland weltweit führend beim Honigkonsum. Der Verbrauch ist so immens, dass nur 20 Prozent des verzehrten Honigs in Deutschland produziert werden kann.
Bald werden Honigliebhaber aber erstmal den hellgelben und vor allem regionalen Rapshonig von Holger Ackermann an seinem Zeidlerhof in der Philadelphiastraße 2 in Groß Schauen erwerben und genießen können.