Finanzierung für Vorplanung der Strecke vom Potsdamer Platz bis Griebnitzsee steht
Nachdem sich im vorigen Juni auf den Ausbau der Potsdamer Stammbahn als zweigleisige, per Oberleitung elektrifizierte Strecke verständigt wurde, ist mit der Finanzierung der Vorplanung der nächste Schritt auf dem Weg zu Wiederherstellung der historischen Strecke genommen worden. Zwischen Potsdam-Griebnitzsee, Berlin-Zehlendorf und Potsdamer Platz können damit die Planungen starten. Mit der Finanzierungsvereinbarung haben die Länder Berlin und Brandenburg Mittel in Höhe von rund 26 Millionen Euro zugesagt. Die umfassenden Untersuchungen der Vorplanung durch die Deutsche Bahn laufen bis 2026.
Die Potsdamer Stammbahn ist seit Jahren in wesentlichen Teilen stillgelegt. Die Verbindung ist eine der letzten freien Schienenachsen, die laut Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) eine zusätzliche Direktverbindung zwischen Berlin und Brandenburg ermöglicht. Zudem spielt sie auch eine entscheidende Rolle dabei, überregional die Kapazität des Schienennetzes zu erhöhen, die der VBB als dringend erforderlich ansieht. So wird darauf gesetzt, dass die Stammbahn auch die hoch frequentierte Stadtbahn entlastet, indem durch zusätzliche Halte in Berlin und die Anbindung der wachsenden Region um Kleinmachnow für schnelle und umsteigefreie Zugverbindungen sorgt.
Dass nun das Geld für die Vorplanung zur Verfügung steht, stößt auf ein positives Echo. „Wir begrüßen die heute verkündete Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung zur Vorplanung für den Wiederaufbau der Berlin-Potsdamer Stammbahn zwischen Berlin Potsdamer Platz, Schöneberg, Steglitz, Zehlendorf, Kleinmachnow, Dreilinden und Potsdam-Griebnitzsee“, teilte Jens Klocksin, Co-Sprecher der Bürgerinitiative Stammbahn mit. „Damit haben die Länder Berlin und Brandenburg nach der Entscheidung für die Stammbahn als Regionalbahn im Mai 2022 einen wesentlichen Schritt in Richtung Wiederaufbau gemacht.“ Auch in der Politik wird die Finanzierungsvereinbarung begrüßt. „Das ist ein guter Tag für Potsdam, den Südwesten Berlins und den ländlichen Raum Brandenburgs, dessen Erschließung durch die Reaktivierung der Stammbahnstrecke deutlich verbessert werden kann“, teilten die Vorsitzenden der bündnisgrünen Stadtfraktion in Potsdam, Saskia Hüneke und Gert Zöller, mit. „Bürgerschaftliches Engagement aus der Region heraus und fachlicher Sachverstand haben hier endlich zur richtigen Weichenstellung geführt. Ein großes Dankeschön allen Engagierten gegenüber verbinden wir mit der Hoffnung auf die Umsetzung spätestens bis 2038.“ Dieses Jahr sieht Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) ebenfalls als gute Zielmarke, da sie auch mit dem 200. Jubiläum der Strecke zusammenfällt.
Neben der Reaktivierung der Stammbahn sieht das Gesamtkonzept des i2030-Korridors „Potsdamer Stammbahn+“ auch die Elektrifizierung und den zweigleisigen Ausbau des südöstlichen Berliner Innenrings in Richtung Ostkreuz vor, um die Führung der Stammbahn auch über diese Strecke zu ermöglichen. Die Planung dieses Streckenbereichs wird jedoch in einer separaten Finanzierungsvereinbarung verankert. Zunächst geht es in der ersten Stufe der Vorplanung darum, einen umfänglichen Überblick des Abschnittes Griebnitzsee-Zehlendorf-Potsdamer Platz einzuholen. Für die Umsetzung müssen später auch Stationen erweitert beziehungsweise neu errichtet werden – jeweils mit Bahnsteignutzlängen von 220 Metern und barrierefreiem Zugang. So muss der Bahnsteig in Potsdam Griebnitzsee verlängert werden, der Halt im Europarc Dreilinden neu errichtet und die Station Düppel-Kleinmachnow reaktiviert werden. In Berlin-Zehlendorf muss der Regionalbahnsteig reaktiviert werden, beim Rathaus Steglitz und in Schöneberg steht die Erweiterung der Regionalbahnsteige auf dem Plan.