Philosophischer Gesprächskreis: „Statistiken“ im Fokus des Dialogs
Wer kennt das nicht: Nahezu täglich konsumieren wir Menschen freiwillig oder auch unfreiwillig diverse Statistiken. Ob überrascht, genervt oder neugierig gemacht, eines bewirken Statistiken immer: Sie machen uns ganz unbemerkt zum Adressaten einer Lehre, die sich dem Umgang mit quantitativen Informationen, also Daten, befasst.
Zumeist wird oder soll in der Statistik etwas durch Zahlen belegt, durch Fakten zementiert und so in der Aussage untermauert und somit für jeden nachvollziehbar und letztlich glaubhaft gemacht werden.
Doch all dies hat seine Tücken, wie ein Beispiel zeigt, mit dem Dr. Douwe Rosenberg den jüngsten Philosophischen Gesprächskreis einleitete: So besagt eine Statistik, dass die Einwohner der Stadt Heilbronn durchschnittlich 40.000 Euro pro Jahr verdienen. Der deutsche Schnitt sind 20.000. Doch ehe nun alle Bundesbürger den Möbelwagen bestellen, Umzug und Arbeitsaufnahme in Heilbronn planen, sollten sie wissen, wie diese Zahl zustande kam. Es war nämlich ein einziger superreicher Unternehmer, der dieser Statistik ihren Stempel gab.
Ein zweites Bespiel macht es noch deutlicher: So sollen Menschen mit großen Füßen mehr verdienen als jene mit kleinen. Der Fakt ansich stimmt, nur offenbarte auch diese Statistk auf den ersten Blick nicht, wie sie zustande kam. Im Philosophischen Gesprächskreis quasi „nackig gemacht“ und auf ihren Ursprung reduziert, zeigte sich diese Statistik in ganz anderem Licht: Erfasst wurden nämlich alle Bundesbürger, so auch die Jüngsten mit ganz, ganz kleinen Füßen, bei denen man unterstellen darf, dass ihr monatliches Einkommen bei Null liegen dürfte.
Angesichts dieser Beispiele wird klar, dass manch Statistik in der öffentlichen Wahrnehmung bisweilen Zweifel an ihrer Glaubhaftigkeit erzeugt. Zu unrecht, denn Zahlen lügen ja nicht. Entscheidend also ist das Wissen über die Hintergründe, teils sogar das Ansinnen diverser Statistiken - erst recht, wenn sie von großer Tragweite und Einfluss auf die Menschen sind. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich der Philosophische Gesprächskreis, dessen monatliche Treffen in diesem Jahr unter Motto „Fairness und Gerechtigkeit“ stehen, auch dem Thema Corona und die damit verbundenen Statistiken widmete. „Sind sie eine Beschreibung der Wirklichkeit oder vielmehr Spielball zur Bildung von Meinungen“, so die Frage, die in der Runde der Anwesenden aus allen möglichen Berufsgruppen philosophisch, und somit systematisch, kritisch und rational betrachtet wurde. „Über allem“, so Dr. Douwe Rosenberg, seines Zeichens Physiker, Chemiker und seit 20 Jahren begeisterter Forscher im Bereich Makroökonomie, „stehen die Fragen, wer gab zu welchem Zweck eine Statistik in Auftrag?
Das scheint entscheidend, denn gemeinhin werden Statistiken von unterschiedlichen Interessengruppen auch unterschiedlich interpretiert. Ziel all dessen ist es, die jeweils eigene Seite oder Ansicht durch die vorliegende Statistik bestätigt zu wissen. Was hilft wäre ein Konsens zwischen beiden Seiten, nur das braucht Zeit“, so der Moderator des Abends, den, wie alle Gästen auch, bei all dem eine entscheidende Frage beschäftigt: Was machen diese Statistiken, diese absoluten Zahlen mit den Menschen, also den Adressaten dieser Zahlenwerke. „Sie lösen Fragen aus, denn erst Zahlen, deren Kontext oder Hintergrund man kennt, erschließen sich uns auch. Tun sie dies nicht entstehen Unsicherheiten, Befürchtungen und nicht selten Ängste.“
Letzteres zu wollen, scheint schon aus ganz logischen, sogar demokratischen und nicht zuletzt wirtschaftlichen Gründen unsinnig, denn wer Angst um seine Zukunft hat zieht sich von der Gesellschaft zurück und hält jenen für die Wirtschaft so wichtigen Konsum, irgendwann für ein vermeidbares Risiko.
Daher, so eine der Erkenntnisse des Abends, empfiehlt sich im Umgang mit Statistiken stets, ihnen nach dem ersten Blick darauf auch einen zweiten zu schenken - jenen auf die Hintergründe und Zusammenhänge der Fakten.
Der letzte Philosophische Gesprächskreis (2020) im Seminar-, Kultur- und Gästehaus „Alte Brücker Post“ findet am 26. November, 18 Uhr, statt. Der Eintritt ist frei und eingeladen sind alle, die sich im Kreis interessierter Mitstreiter wichtiger Lebens- oder Alltagsfragen einmal von der philosophischen, also der sachlich auf Fakten basierenden Seite nähern wollen. Weitere Infos gibt die Organisatorin dieser, seit drei Jahren monatlich stattfindenden, Treffen (Kontakt: Ricarda Müller, Telefon: 033844 / 519038 oder 0160 / 6209343). fdk
Zumeist wird oder soll in der Statistik etwas durch Zahlen belegt, durch Fakten zementiert und so in der Aussage untermauert und somit für jeden nachvollziehbar und letztlich glaubhaft gemacht werden.
Doch all dies hat seine Tücken, wie ein Beispiel zeigt, mit dem Dr. Douwe Rosenberg den jüngsten Philosophischen Gesprächskreis einleitete: So besagt eine Statistik, dass die Einwohner der Stadt Heilbronn durchschnittlich 40.000 Euro pro Jahr verdienen. Der deutsche Schnitt sind 20.000. Doch ehe nun alle Bundesbürger den Möbelwagen bestellen, Umzug und Arbeitsaufnahme in Heilbronn planen, sollten sie wissen, wie diese Zahl zustande kam. Es war nämlich ein einziger superreicher Unternehmer, der dieser Statistik ihren Stempel gab.
Ein zweites Bespiel macht es noch deutlicher: So sollen Menschen mit großen Füßen mehr verdienen als jene mit kleinen. Der Fakt ansich stimmt, nur offenbarte auch diese Statistk auf den ersten Blick nicht, wie sie zustande kam. Im Philosophischen Gesprächskreis quasi „nackig gemacht“ und auf ihren Ursprung reduziert, zeigte sich diese Statistik in ganz anderem Licht: Erfasst wurden nämlich alle Bundesbürger, so auch die Jüngsten mit ganz, ganz kleinen Füßen, bei denen man unterstellen darf, dass ihr monatliches Einkommen bei Null liegen dürfte.
Angesichts dieser Beispiele wird klar, dass manch Statistik in der öffentlichen Wahrnehmung bisweilen Zweifel an ihrer Glaubhaftigkeit erzeugt. Zu unrecht, denn Zahlen lügen ja nicht. Entscheidend also ist das Wissen über die Hintergründe, teils sogar das Ansinnen diverser Statistiken - erst recht, wenn sie von großer Tragweite und Einfluss auf die Menschen sind. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich der Philosophische Gesprächskreis, dessen monatliche Treffen in diesem Jahr unter Motto „Fairness und Gerechtigkeit“ stehen, auch dem Thema Corona und die damit verbundenen Statistiken widmete. „Sind sie eine Beschreibung der Wirklichkeit oder vielmehr Spielball zur Bildung von Meinungen“, so die Frage, die in der Runde der Anwesenden aus allen möglichen Berufsgruppen philosophisch, und somit systematisch, kritisch und rational betrachtet wurde. „Über allem“, so Dr. Douwe Rosenberg, seines Zeichens Physiker, Chemiker und seit 20 Jahren begeisterter Forscher im Bereich Makroökonomie, „stehen die Fragen, wer gab zu welchem Zweck eine Statistik in Auftrag?
Das scheint entscheidend, denn gemeinhin werden Statistiken von unterschiedlichen Interessengruppen auch unterschiedlich interpretiert. Ziel all dessen ist es, die jeweils eigene Seite oder Ansicht durch die vorliegende Statistik bestätigt zu wissen. Was hilft wäre ein Konsens zwischen beiden Seiten, nur das braucht Zeit“, so der Moderator des Abends, den, wie alle Gästen auch, bei all dem eine entscheidende Frage beschäftigt: Was machen diese Statistiken, diese absoluten Zahlen mit den Menschen, also den Adressaten dieser Zahlenwerke. „Sie lösen Fragen aus, denn erst Zahlen, deren Kontext oder Hintergrund man kennt, erschließen sich uns auch. Tun sie dies nicht entstehen Unsicherheiten, Befürchtungen und nicht selten Ängste.“
Letzteres zu wollen, scheint schon aus ganz logischen, sogar demokratischen und nicht zuletzt wirtschaftlichen Gründen unsinnig, denn wer Angst um seine Zukunft hat zieht sich von der Gesellschaft zurück und hält jenen für die Wirtschaft so wichtigen Konsum, irgendwann für ein vermeidbares Risiko.
Daher, so eine der Erkenntnisse des Abends, empfiehlt sich im Umgang mit Statistiken stets, ihnen nach dem ersten Blick darauf auch einen zweiten zu schenken - jenen auf die Hintergründe und Zusammenhänge der Fakten.
Der letzte Philosophische Gesprächskreis (2020) im Seminar-, Kultur- und Gästehaus „Alte Brücker Post“ findet am 26. November, 18 Uhr, statt. Der Eintritt ist frei und eingeladen sind alle, die sich im Kreis interessierter Mitstreiter wichtiger Lebens- oder Alltagsfragen einmal von der philosophischen, also der sachlich auf Fakten basierenden Seite nähern wollen. Weitere Infos gibt die Organisatorin dieser, seit drei Jahren monatlich stattfindenden, Treffen (Kontakt: Ricarda Müller, Telefon: 033844 / 519038 oder 0160 / 6209343). fdk