Der Pflegepakt kann nur gemeinsam gelingen

Pflegende Angehörige brauchen mehr Unterstützung, politische Entscheidungen dazu sind wichtig. Foto: Siggy Nowak | Pixabay
Unterstützung pflegender Angehöriger dringend erforderlich
Im Rahmen eines digitalen Fachgesprächs haben die Brandenburger Verbände der Freien Wohlfahrtspflege, Vertreter der Kommunen und die sozialpolitischen Sprecher der Regierungsfraktionen Ende März die aktuelle Lage der Pflege in Brandenburg diskutiert. Dabei hat die Liga der Freien Wohlfahrtspflege mit dem Pflegemonitor Brandenburg 2021 eine Analyse der Situation in der Pflege präsentiert.
"Der Pflegepakt gelingt nur, wenn jetzt alle zusammenwirken", so Liga-Chef Mones. Das große Stadt-Land-Gefälle überträgt vor allem den Kommunen eine besondere Verantwortung, zeigt ein Ergebnis des Pflegemonitors 2021. Das Wachsen des Berliner "Speckgürtels" bei gleichzeitiger Ausdünnung einiger ländlicher Regionen besonders im Norden des Landes erfordere kluges, zukunftsorientiertes pflegepolitisches Handeln, auch unter familien- und arbeitsmarktpolitischen Aspekten, so die Liga. Denn der steigende Bedarf an Pflegepersonal bei gleichzeitigem Fachkräftemangel hat erheblichen Einfluss auf die künftige Versorgungssituation.
Gezieltes Handeln erforderlich
"Gerade im ländlichen Bereich ist erfolgreiches Sozialraummanagement zur Sicherung der Pflegeversorgung entscheidend", sagt Andreas Kaczynski, Vorsitzender der Qualitätsgemeinschaft Pflege und Vorstand des Paritätischen in Brandenburg. Hierfür müssten familiäre und nachbarschaftliche Strukturen, Begegnungsorte, das Vereinswesen und lokale Strukturen der Gesundheitsversorgung gut vernetzt und gefördert werden, so Kaczynski weiter. Gleichzeitig müssten Unternehmen und Regionen dafür sorgen, attraktiv für Beschäftigte zu bleiben, etwa durch gute Lohnstrukturen, ausreichende Plätze in der Kindertagesbetreuung oder eine schnelle Anbindung in die nächste größere Stadt.Pflegende Angehörige benötigen Hilfe
Die Pflege in Brandenburg findet zum größten Teil zuhause statt, vergleichsweise wenige Menschen nutzen stationäre Pflegeeinrichtungen. Damit fallen Familien und ambulanten Angeboten im Flächenland Brandenburg eine zentrale Rolle in der Pflegeversorgung zu. "Pflegende Angehörige sind eine enorm wichtige Stütze in der Pflegeversorgung, finden aber nicht die entsprechende Unterstützung", betont Kaczynski. Sie sollten deshalb besser beraten und schneller informiert werden, um eine deutliche Entlastung zu erfahren.Der Pflegemonitor Brandenburg zeigt die drängendsten Handlungsfelder auf: Es mangelt an einem leicht zugänglichen und unabhängigen Beratungsangebot. Vorhandene Beratungsstrukturen, wie etwa die Pflegestützpunkte, müssen sich verstärkt dem modernen Kommunikations- und Informationsverhalten anpassen und neben der wichtigen persönlichen Beratung auch ihr digitales Angebot ausweiten. Nützliche Unterstützungsangebote müssen bekannt gemacht werden, damit sie genutzt werden können. Denn bislang nimmt nur jeder zehnte Pflegebedürftige die Angebote im Alltag wahr.
Die finanziellen Mittel stehen jedem Pflegebedürftigen zu und dienen dazu, im Alltag möglichst selbstständig zu bleiben, soziale Kontakte aufrecht zu erhalten und in den eigenen vier Wänden bleiben zu können. Daneben müssten mehr flexible Betreuungsangebote, wie Tages-, Kurzzeit- und Nachtpflegeplätze für eine gute Vereinbarkeit von Pflege und Beruf in allen Teilen Brandenburgs sichergestellt werden. Denn gerade diese Angebote bieten pflegenden Angehörigen die dringend notwendige Entlastung. sg
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