Wendehals und Wiedehopf in Sielmanns Naturlandschaften
Stark gefährdete Arten auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen

Wiedehopf in Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen. Wiedehopfe ernähren sich und ihre Jungen fast ausschließlich von Insekten. Fotograf: Ralf Donat
Die Rote Liste Brandenburg 2019, erschienen im vergangenen August, dokumentiert besonders starke Abnahmetrends bei den Brutvögeln der Offenlandschaft, vor allem der Agrarlandschaft. Hier trifft es insbesondere die insektenfressenden Arten. 75 Prozent der Offenlandarten, die sich von Insekten ernähren, nehmen in ihrem Bestand ab. Die aktualisierte Rote Liste beschreibt die Veränderungen seit 2008.
Bedrohte Leitarten des Offenlands
Die fünf brandenburgischen Naturlandschaften der Heinz Sielmann Stiftung bieten gerade den insektenfressenden Offenlandarten großflächige Rückzugs- und Entfaltungsräume. Der vom Aussterben bedrohte Brachpieper ist zum Beispiel in der Kyritz-Ruppiner Heide zu finden. Im Jahr 2019 konnten 27 Revierpaare festgestellt werden. Um die 300 (280-330) Brutpaare werden für ganz Brandenburg in der Roten Liste angegeben.
Der 16-18 Zentimeter große Zugvogel, der in der afrikanischen Sahelzone überwintert, brütet am Boden und ernährt sich von Insekten. Bergbaufolgelandschaften, Truppenübungsplätze und Kiesgruben bieten ihm passende Bedingungen. Aktuell findet er auf frisch gebrannten Heideflächen mit nur geringem Gehölzaufwuchs, zentral gelegenen Flächen des ehemaligen „Bombodroms“ mit erst beginnender Entwicklung von Zwergstrauchheiden sowie Siebflächen geeignete Brutplätze.
Auch in der Bergbaufolgelandschaft Wanninchen nutzt der seltene Brachpieper die offenen sandigen Böden als Brutplatz. 52 Prozent aller bundesweit vorkommenden Brachpieper leben in Brandenburg. Die Verantwortung für das Überleben des Brachpiepers ist in Brandenburg also besonders hoch.
Der Steinschmätzer, in Brandenburg ebenfalls vom Aussterben bedroht, gehört in Sielmanns Naturlandschaften Kyritz-Ruppiner Heide, Döberitzer Heide und Tangersdorfer Heide sowie in der Bergbaufolgelandschaft Wanninchen zu den Leitarten. Alle vier Landschaften haben großflächige Offenlandbereiche und bieten dem Steinschmätzer mit bodennahen Nischen, zum Beispiel in Steinhaufen, die passenden Brutplätze. Auch er ernährt sich hauptsächlich von Insekten.
Wendehals und Wiedehopf
Weitere Leitarten in fast allen Sielmanns Naturlandschaften sind Wendehals und Wiedehopf, beide stark gefährdet. Der Wendehals ist eine europäische Spechtart und bevorzugt als Höhlenbrüter Waldrandbereiche im Übergang zwischen Offenland und Wald. Bereits seit den 1970er Jahren nimmt sein Bestand stark ab und stagniert auf niedrigem Niveau.
Ein besonders markanter Vogel mit seiner auffälligen Federhaube und den schwarz-weißbebänderten Flügeln ist der Wiedehopf. Sein Vorkommen lässt sich in Sielmanns Naturlandschaften Döberitzer Heide, Kyritz-Ruppiner Heide und auch Tangersdorfer Heide sowie in der Bergbaufolgelandschaft Wanninchen unter anderem an seinem charakteristischen Ruf erkennen. „Hup hup“ ruft das Männchen, weshalb in vielen Gegenden sein Name davon abgeleitet ist, zum Beispiel Huppatz im Sorbischen oder hoopoe im Englischen.
Auch er bevorzugt warme, trockene Landschaften mit spärlicher Vegetation, ist ein Offenland- und Waldrandbewohner. Auf ehemaligen Truppenübungsplätzen wie in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide sucht er sich gern höhlenartige Nistplätze in alten Bunkern.
350-400 Brutpaare des Wiedehopfs wurden 2015/2016 in Brandenburg gezählt. Dieser Bestand macht 51 Prozent des Gesamtbestandes in Deutschland aus. Mit der Sicherung und Pflege der Sielmanns Naturlandschaften leistet die Heinz Sielmann Stiftung deshalb einen erheblichen Beitrag zu seinem Überleben.
Braunkehlchen und Sperbergrasmücke
Weitere stark gefährdete Offenlandarten wie Braunkehlchen, in Brandenburg mit 20 Prozent des bundesweiten Bestandes vertreten, und Sperbergrasmücke, in Brandenburg mit 37 Prozent des bundesweiten Bestandes, finden in Sielmanns Naturlandschaften wichtige Überlebensräume. Eines der bundesweiten Hauptvorkommen der Sperbergrasmücke liegt in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide.
Offenland erhalten
Die Rückzugsräume für die gefährdeten Offenlandvogelarten zu erhalten, ist der Heinz Sielmann Stiftung ein wichtiges Anliegen. Deshalb führt die Stiftung in ihren brandenburgischen Naturlandschaften regelmäßig Landschaftspflegemaßnahmen durch, die der Erhaltung oder Wiederherstellung des Offenlandes dienen. Die Flächen sind als Lebensraum für viele Arten, die in der unter Nutzungsdruck stehenden Agrarlandschaft keinen Platz mehr finden, die einzige Alternative.
Daten für Wissenschaft und Öffentlichkeit
Die Heinz Sielmann Stiftung beteiligt sich seit 2018 auf allen von der Stiftung bundesweit betreuten Flächen, so auch in Sielmanns Naturlandschaften in Brandenburg, am systematischen Vogelmonitoring. Dabei wird das vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) entwickelte neue Standardverfahren für das Vogelmonitoring auf Flächen des Nationalen Naturerbes umgesetzt. Aber auch vor 2018 auf den Flächen der Stiftung erfasste Daten flossen in den vergangenen Jahren in die wissenschaftliche Erfassung und Veröffentlichung der Brutvogelvorkommen ein. red
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