Schicksale in einem politischen Tagebuch
Wie ist es den Menschen ergangen, die in der Potsdamer Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit in Haft waren? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Zeitzeugengesprächs „Haft und Erinnerung“, das anlässlich der Finissage der Ausstellung „Lindenhotel“ im Kunsthaus sans titre stattfindet. Im Gespräch mit der Leiterin der Gedenkstätte Lindenstraße, Maria Schultz, und dem Historiker Dr. Peter Ulrich Weiß, berichtet der ehemalige Häftling Bernd Richter von seinen Erfahrungen.
Thema an diesem Tag wird auch der unerwartete Wandel der heutigen Gedenkstätte nach 1989 sein - hin zu einem Ort der Demokratie und des Austausches.
Das Zeitzeugengespräch „Haft und Erinnerung“ findet am Sonntag, 17.Juli, statt. Beginn ist um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird unter www.sans-titre.de/events-1/haft-und-erinnerung gebeten.
Zur Ausstellung „Lindenhotel“
1990 erhält der Fotograf Manfred Paul den Auftrag, die gerade verlassenen Innenräume der damaligen Stasi-Haftanstalt und heutigen Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam zu fotografieren. Noch bis 17. Juli werden die Schwarz-Weiß-Fotos im Kunsthaus sans titre in Potsdam, Französische Straße 18, gezeigt.
Die Gedenkstätte Lindenstraße
Der Haft- und Justizkomplex Lindenstraße vereint inmitten von Potsdam lokale Sternstunden der Demokratie mit den dunkelsten Kapiteln deutscher Diktaturgeschichte. Ab 1809 kamen hier die ersten gewählten Potsdamer Stadtverordneten zusammen. In der nationalsozialistischen Diktatur 1933-1945 diente das Haus als Gefängnis für politisch und rassistisch Verfolgte sowie ab 1934 als Sitz eines sogenannten Erbgesundheitsgerichts. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die sowjetische Geheimpolizei NKWD das Areal als zentrales Gefängnis im Land Brandenburg sowie als Verhandlungsort Sowjetischer Militärtribunale. Ab 1952 war hier die regionale Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR angesiedelt. Seit 1995 ist der der Ort in der Lindenstraße eine Gedenkstätte.