IG Metall Berlin fordert Ausbildungsplatzumlage
Ausbildungen sind die Grundlage für eine funktionierende Zukunft der Arbeit. Allerdings sind seit 2019 die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze deutschlandweit um zehn Prozent zurückgegangen. Noch alarmierender sind die Zahlen in Berlin: In keinem anderen Bundesland ist der Anteil an ausbildenden Unternehmen mit 11,2 Prozent und der Anteil von Auszubildenden in den Belegschaften mit 3,2 Prozent geringer.
„In Berlin entziehen sich mehr Betriebe ihrer sozialen und wirtschaftlichen Verantwortung als im Rest der Bundesrepublik, dort liegt die Quote bei knapp 19 Prozent“, meint Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. Laut ihm sind die Unternehmen in Berlin in der Verantwortung. Wer ausbildet, wird durch die Ausbildungsplatzumlage nicht bestraft, wie es der UVB darstellt. Und eine Ausbildungsplatzumlage könne so ausgestaltet werden, dass alle damit gut leben können. „Alle haben verstanden, dass wir einen immensen Fachkräftemangel haben. Die UVB-Kritik erscheint daher wie aus der Zeit gefallen und wie ein Relikt aus dem letzten Jahrhundert." Otto erwartet, dass sich der Arbeitgeberverband der sozialen Verantwortung stellt, um Berlin gemeinsam nach vorne zu bringen. Dies ginge aber nur gemeinsam mit den jungen Menschen.
Zur Ausbildungsplatzumlage
Bei der geforderten Ausbildungsplatzumlage handelt es sich um einen Fond, welcher aus einem gewissen Prozentsatz der von Unternehmen gezahlten Bruttolohnsumme entsteht. Betriebe, die Ausbildungsplätze anbieten, können dann aus diesem Fonds Geld für die Ausbildungskosten bekommen. Ziel ist es, mit der Regelung Unternehmen dazu zu bewegen, so mehr Freiraum für Ausbildungen zu schaffen und vor allem auch die Qualität der Ausbildung zu steigern.
Fond soll bei Sicherung der Grundlage helfen
„Die Berufsausbildung ist und bleibt der Grundstein unseres Wohlstandes“, so Jan Otto. „Ohne eine gute Ausbildung fehlen den Betrieben wichtige Fachkräfte und den jungen Menschen Perspektiven auf ein gutes Leben." Otto zufolge bräuchte es gerade in Zeiten der Transformation mit sich immer schneller ändernden Arbeitsprozessen und der ökologischen Dringlichkeit für neue Technologien und klimafreundlichere Arbeit eine qualitativ hochwertige Ausbildung mit Zukunftsperspektiven und Inhalten, die den hohen Anforderungen an Fachkräfte gerecht wird.
Jakob Heidenreich, Jugendsekretär der IG Metall Berlin meint: „Das Geld aus der Umlage kommt gerade den Unternehmen zugute, die ohnehin schon ausbilden." Wer auch weiterhin ausbildet, bekommt durch die Ausbildungsplatzumlage einen Zuschuss, der beispielsweise durch mehr Personal und moderne Maschinen die Qualität und damit auch die Attraktivität der dualen Berufsausbildung steigert.
Im Oktober wurde ein Gutachten von Rechtswissenschaftler Ulrich Battis veröffentlicht, das dem Land Berlin die Gesetzgebungskompetenz attestiert. Damit ist der Weg frei, um eine Ausbildungsplatzumlage in Berlin auf den Weg zu bringen.