Ein Ausbildungsberuf im europäischen Fokus
Viele Köche verderben den Brei, heißt es sprichwörtlich. Aber ohne Teamplay läuft es in der Küche nicht rund. Dass das schon recht gut bei der Kochausbildung im ersten Ausbildungsjahr im Oberstufenzentrum „Johanna Just“ funktioniert, stellten 18 Auszubildende unter Beweis. Stellvetretend präsentierten Lucie Fischer und Mathis Schröder am vorletzten Schultag das Fingerfood den Gästen. Ihnen zur Seite standen Servicekräfte wie beispielsweise Linus Felschow, der am Oberstufenzentrum zum Hotelfachmann ausgebildet wird.
Filigrane Dekorationen
Vom Früchtesalat mit kandierten Nüssen bis hin zum Bratkartoffelschaum reicht die Auswahl an Fingerfoodkreationen, die die Auszubildenden für den Besuch aufgetischt haben. Zu Gast sind die Koch-G5. Eine Bezeichnung für fünf deutschsprachige Kochverbände, die sich zusammengeschlossen haben: Verband der Köche Deutschlands e.V., Verband der Köche Österreichs, Schweizer Kochverband, Südtiroler Köcheverband und Vatel Club Luxembourg. Sie möchten das europäische Netzwerk ausbauen und vor allem den Nachwuchs fördern. Die Koch-G5 treffen sich für mehrere Tage zum fachlichen Austausch.
Ausbildung mit Expertise
Am Dienstag besuchte die Gruppe unter anderem das Oberstufenzentrum in Potsdam. „Eine schöne lichtdurchflutete Schulküche“, lobte Daniel Schade, einer der Koch-G5-Gäste. Michael Hummel ist Fachlehrer am Oberstufenzentrum. Er hat bereits mehrfach mit Kochmannschaften erfolgreich an Meisterschaften teilgenommen. „Wenn nicht die Berufsschule etwas mehr macht, wer dann?“ stellt er die Frage, die wohl doch mehr eine Feststellung ist, in den Runde.
Der Turm des Oberstufenzentrums wurde eigens als besonderer Empfangsraum hergerichtet. In der Praxis sei die Zeit oftmals knapp bemessen, um der Kreativität der jungen Leute freien Lauf zu lassen. Am Oberstufenzentrum sind Raum und Zeit gegeben.
Die Einschränkungen der Pandemie haben die gesamte Hotel- und Gaststättenbranche hart getroffen, schätzt Daniel Schade ein, der umso mehr erfreut ist, zu Gast im Oberstufenzentrum sein zu können. Die Koch-G5 nimmt geschlossen an einem zukunftsweisenden Projekt im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ teil, dass durch die Europäische Union kofinanziert wird. Ziel ist es, die berufliche Ausbildung von Köchen zu verbessern und den Beruf europaweit noch attraktiver zu gestalten. Dazu möchten sie herausfinden, wie die Ausbildungsordnungen in den beteiligten Ländern in die Praxis umgesetzt werden und wie zufrieden die Koch-Auszubildenden jeweils damit sind.
Für Lucie Fischer und Mathis Schröder ist der Besuch eine neue Erfahrung, die über das Ausbildungspensum hinaus geht. Für sie ist der Kochberuf eine Leidenschaft für ein kreatives Handwerk.