25 Jahre Verkehrssicherheitskampagne: Die Zahl der Verkehrstoten war 2021 auf dem zweitniedrigsten Stand
Im vergangenen Jahr sind 127 Menschen auf Brandenburgs Straßen gestorben – das ist die zweitniedrigste Zahl seit 1990. Doch auch ein Verkehrstoter an jedem dritten Tag sei noch immer viel zu viel, betonten Innenminister Michael Stübgen und Verkehrsminister Guido Beermann (beide CDU) bei einem Vor-Ort-Termin in dieser Woche in den Potsdamer Bahnhofspassagen. Nur 2019 waren es mit 125 Todesopfern noch zwei weniger.
Der Rückgang gehe – natürlich – auch auf die Folgen der Pandemie mit Lockdowns und Homeoffice zurück, sind sich Politik und Polizei einig, bemerkenswert ist trotzdem, dass die Zahl der Todesopfer im Vergleich zum ersten Coronajahr 2020, in dem die unvorhergesehene Situation noch zu deutlich mehr Einschränkungen und Kurzarbeit geführt hat, um 13 zurückgegangen ist. Hinzu kamen jedoch mehr als 10.000 Verletzte. Laut Innenminister Stübgen gehen die meisten Unfälle auf überhöhte Geschwindigkeit und einen zu geringen Abstand zurück. Besonders gefährlich ist das auf Landstraßen und Alleen.
Für Polizeipräsident Oliver Stepien führen auch Rücksichtslosigkeit und Selbstüberschätzung vieler Fahrer zu schwerwiegenden Folgen. Dass überhaupt so viele Menschen verletzt wurden oder sterben mussten, gehe in erster Linie auf unkontrollierte Raserei zurück. Dort setzt auch die Verkehrssicherheitskampagne "Lieber sicher. Lieber leben." an, die in diesem Jahr ihren 25. Geburtstag feiert und damit die längste Kampagne dieser Art in einem Bundesland ist. Anfang der 1990er Jahre habe es sieben Mal mehr Tote auf märkischen Straßen gegeben, erklärte Verkehrsminister Beermann, dank der Kampagne seien seit ihrem Gründungsjahr 1997 jedoch stark rückläufige Tendenzen zu verzeichnen.
Dazu beigetragen haben neben dem Zebratheater, das seit 2006 durch die Schulen des Landes tourt und Kinder mit den Gefahren des Straßenverkehrs vertraut macht, unter anderem auch Engel mit blauen Perücken, die Fahranfänger in Diskotheken für ein umsichtiges Fahren sensibilisiert haben. Wie das Zebra gibt es auch die Schutzengel bis heute, nur die blauen Haare gehören der Vergangenheit an. Im Jubiläumsjahr gibt es neben der gewohnten Aktionswoche zum Schulstart auch ein offizielles Anradeln auf der Landesgartenschau in Beelitz.
Anfang der Woche wurde begonnen, mit 400 großflächigen Bannern im ganzen Land auf die anhaltenden Gefahren hinzuweisen. In Zusammenarbeit mit der Filmhochschule Konrad Wolf entsteht bis zum Herbst ein neuer Spot, der über Videokanäle im Internet ausgestrahlt wird. Zur Verdeutlichung der Gefahren für Fußgänger hatte die Polizei einen so genannten Lichttunnel dabei, mit dessen Hilfe Autofahrern Einblicke in die Nachtsicht vermittelt werden. Anhand unterschiedlicher Playmobil-Figuren verdeutlicht das Gerät die Verzögerung beim Erkennen dunkel gekleideter Personen auf nächtlichen Landstraßen. Die Erfahrung ist wahrhaft beein-druckend und sollte dazu verleiten, helle Kleidung oder Reflektoren zu tragen.