Mitglieder des Heimatvereins bereiten eine neue Sonderausstellung vor, die am 6. Februar eröffnet wird
Der weiße Kittel ist gebügelt. Jetzt kann er ihm, dem Apotheker, angezogen werden. Im Anschluss wird sie, die Apothekerin, eingekleidet. Brigitte Hoffmann, Marita Spahn, Bärbel Bartl und Gudrun Giller vom Trebbiner Heimatverein bereiten derzeit in der Heimatstube am Denkmalplatz die neue Sonderausstellung „230 Jahre Stadtapotheke Trebbin“ vor. Seit November sammeln und sichten sie Material, führen Gespräche zur wechselvollen Geschichte - von der Entstehung bis in die Gegenwart. Der Blickpunkt konnte vorab den Ausstellungsmacherinnen schon mal über die Schultern schauen.
Das Meiste ist bereits geschafft. Die insgesamt vier doppelseitigen Tafeln sind fertig und geben einen ersten Überblick. „Es hat viel Arbeit gekostet, das alles aufzuarbeiten und zusammenzustellen“, so Bärbel Bartl. Gerda (genannt Gerlis) Sutter sei dabei eine große Hilfe gewesen. Sie konnte beispielsweise viele Namen von Personen auf Fotos nennen. Ein Schwarz-Weiß-Foto zeigt sie selbst als junges Mädchen mit dem Vater, der den Zeigefinger hebt und wohl warnte: „Nicht, dass du den Giftschrank öffnest!“
Das älteste Foto zeigt die Apotheke um 1900 als ein zweistöckiges Gebäude. Infolge eines Fliegerangriffs wurde das Haus im Januar 1944 stark beschädigt. Der Weiterbetrieb war zunächst nicht mehr möglich, aber große Teile der Einrichtung konnten gerettet werden. Innerhalb von nur elf Monaten wurde schließlich die untere Etage des Gebäudes aufgebaut und konnte wieder als Apotheke genutzt werden. Ab 1945 war es allerdings äußerst schwierig Arznei- und Hilfsmittel zu beschaffen. Anfang Mai kam die Trebbiner Apotheke allerdings unverhofft zu einer zusätzlichen „Lieferung“.
In chronologischer Reihenfolge wird die Apothekengeschichte vom ersten Besitzer bis heute inklusive der zwischenzeitlich eingesetzten Verwalter dargestellt. Viel schriftliches Material stammt aus eigenen Beständen des Heimatvereins. Exponate, die in der Ausstellung zu sehen sein werden, wurden zusammengetragen und größtenteils als Leihgaben zur Verfügung gestellt.
Aus Formeln werden Medikamente
In der Etikettensammlung ist von Bleiessig, Mauken-Waschwasser, Frostsalbe, Borwasser oder Räudesalbe für Tiere zu lesen. Opiumfläschchen sind neben der Augenbadewanne oder dem Salbendöschen in der Vitrine zu sehen.
Die Geschichte der Apotheke gehört zur Geschichte der Stadt und der Menschen, die hier lebten und leben. Die Episode zur zusätzlichen „Lieferung“ ist dabei nur ein kleines Detail aus der umfangreichen Materialsammlung.
Wer nun neugierig geworden ist, dem sei ein Besuch der Sonderausstellung empfohlen. „Sie wird bis Mitte Juni zu sehen sein“, so Burkhard Heinrich, der Vorsitzende des Trebbiner Heimatvereins. Geöffnet ist die Heimatstube sonntags von 14 bis 17 Uhr oder nach Absprache unter Tel. 033731-32185 oder 0174 2185547. Es gelten die jeweils gültigen Pandemiebeschränkungen.