Instandsetzungsarbeiten sollen bis Mitte 2024 abgeschlossen sein
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) saniert derzeit die Villa Liegnitz samt Garten im Potsdamer Park Sanssouci. Ermöglicht wird die Instandsetzung durch das Sonderinvestitionsprogramm 2 für die preußischen Schlösser und Gärten, das der Bund sowie die Länder Brandenburg und Berlin bis 2030 zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Kulturlandschaft aufgelegt haben.
Ausschreibungen werden wiederholt
Die voraussichtlich zweieinhalbjährige Sanierung der Villa konnte nach der Untersuchungs- und Planungsphase im III. Quartal 2021 begonnen werden. Doch Bauen ist in Zeiten von Corona sowie dem Kriegsgeschehen unsicher geworden. Das spürt man auch bei der SPSG. Während die Planungen 2019 erfolgten, sind die „Preise nicht mehr belastbar zu kalkulieren“, räumte der Projektleiter der Stiftung Demir Arslantepe im Rahmen eines Vor-Ort-Termins ein. Fördergelder stehen hingegen nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Um dem gerecht zu werden, musste laut Projektleiter auch die Siftung reagieren. Im Ergebnis wurden beispielsweise zunächst die Arbeiten am gusseisernen Zaun zurückgestellt. „Zeitlich, finanziell und nervlich gibt es keine Polster mehr“, fasst Demir Arslantepe kurz und knapp das Baugeschehen zusammen.
Die repräsentative Villa Liegnitz befindet sich im südöstlichen Teil des Parks Sanssouci in direkter Nachbarschaft zum Marlygarten. Der Schinkel-Schüler Albert Dietrich Schadow (1797-1869) entwarf 1841 die Villa und ein Ökonomiegebäude als Witwensitz für Auguste Fürstin von Liegnitz (1800-1873), die zweite Ehefrau des preußischen Königs Friedrich Wilhelms III. (1770-1840), im Stil der italienischen Renaissance. Bereits 1877 wurde durch Reinhold Persius (1835-1912) ein Verbindungsgang zwischen den beiden Gebäuden errichtet. Die wesentliche bauliche Erweiterung, die für das heutige Erscheinungsbild des Ensembles prägend ist, erfolgte 1907/08. Der Architekt Otto Wittig errichtete für August Wilhelm Prinz von Preußen (1887-1949) einen zweigeschossigen Verbindungsbau mit hohem Sockelgeschoss. Dieser blieb bis 1945 Wohnsitz August Wilhelms – bevor er vor der anrückenden Roten Armee floh. Das Haus wurde von 1949 bis 2004 von der Pädagogischen Hochschule beziehungsweise von der Universität Potsdam genutzt. Von 2004 bis 2016 waren hier Büros der SPSG untergebracht. Das Gebäude, der dazugehörige Garten und die Parkbauten sind stark sanierungsbedürftig. Das Ensemble steht unter Denkmalschutz und gehört seit 1990 zur Unesco-Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“.k
Projektumfang und Planungsaufgabe
Die Planungsaufgabe umfasst schwerpunktmäßig den Erhalt der historischen Gebäudesubstanz verbunden mit einer Wiederherstellung der verlorenen, aber nachweisbaren äußeren Bausubstanz aus der Umbauzeit von 1907/08. Die vorhandene Raumdisposition und Raumerschließung soll nahezu unverändert bleiben.
Die Sanierung umfasst die vollständige Wiederherstellung der Fassaden, Dächer und Innenräume. Außerdem sollen der dazugehörige Garten sowie die darin befindlichen Gartenarchitekturen instandgesetzt werden. Im Einzelnen werden folgende Bereiche bearbeitet: Fassaden und Dächer, einschließlich Loggien, Terrassen und Wintergarten, Innenräume, technische Gebäudeausrüstung, Freianlagen im direkten Umfeld des Bauwerks, Sanierung und Restaurierung des Stibadiums.
Die Bauarbeiten sind zu etwa einem Drittel geschafft und sollen voraussichtlich Mitte 2024 abgeschlossen sein. Die Villa wird im Anschluss als Verwaltungsgebäude für die SPSG genutzt. Geplant ist die Unterbringung der Generalverwaltung sowie der Generaldirektion mit rund 70 Büroarbeitsplätzen.