Stiftung Garnisonkirche hat getagt
Nachdem das Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche gemeinsam mit Stadtverordneten getagt hat, wird der gefasste Beschluss nicht überall gleich bewertet. Obwohl ein Teilerhalt des Rechenzentrums in Aussicht gestellt wird, was die Rathaus-Kooperation aus SPD, Bündnisgrünen und der Fraktion Sozial.Die Linke begrüßt, sieht das Netzwerk „Stadt für alle“ die Ergebnisse kritisch und spricht bei Begriffen wie „Haus der Demokratie“, „ergebnisoffene Machbarkeit“ und „Miteinander“ von semantischem Blendwerk. Übersetzt bedeute der Beschluss, dass die Stadt das Kirchenschiff bauen und Rechenzentrum abreißen solle, teilt das Netzwerk auf seiner Webseite mit.
Ein Schritt in Richtung Forum an der Plantage
Der Beschluss des Kuratoriums wird in der Politik als Schritt in Richtung des Forums an der Plantage gewertet. Zugleich werden deutliche Abstandsflächen zum Rechenzentrum gefordert. Die Potsdamer CDU-Fraktion begrüßt die Entscheidung. Im Kirchenschiff könne man sich unter anderem den Plenarsaal der Stadtverordneten vorstellen. Ob einer Machbarkeitsstudie zugestimmt werden könne, hängt aber laut dem Fraktionsvorsitzenden Matthias Finken davon ab, ob „die bisher fehlenden Voraussetzungen geschaffen werden“. Der Bau eines neuen Gebäudes auf der Fläche des Rechenzentrums, „von dem letztlich aus ökologischen und bautechnischen Gründen kaum etwas übrig bleiben kann“, sei aber schon allein aus städtebaulichen Gründen nicht vertretbar.
Anregung zur Verlängerung der Mietverträge
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hagen Wegewitz wertet die erste gemeinsame Sitzung als wichtige Basis für ein respektvolles Miteinander. Auch Saskia Hüneke, die Vorsitzende der Grünen-Fraktion, sieht den Beschluss des Kuratoriums als breite Gesprächsebene, um die Entwicklungsziele für das Forum an der Plantage voranzubringen. Stefan Wollenberg, der der Fraktion Sozial.Die Linke vorsitzt, lobt, dass der Beschluss die Existenz des Rechenzentrums als Nachbar erstmals explizit anerkenne, was ein wichtiger Schritt sei. „Die schnelle Zustimmung zur Verlängerung der Mietverträge im Rechenzentrum könnte ein wichtiger Beitrag zur Stärkung dieses Vertrauens sein.“
Netzwerk sieht Bürgerwillen missachtet
Die „Stadt für alle“ hingegen zeigt sich enttäuscht. Schon, dass die Kubatur des ursprünglichen Baus Ausgangspunkt der Überlegungen sein soll, würde einen Teilabriss des Rechenzentrums bedeuten. Die geforderten angemessenen Abstände seien nichts anderes als die stets wiederholte Abrissforderung, da jeder weitere Abriss zum Komplettabriss führe. Sollte die Rathauskooperation jetzt für eine Machbarkeitsstudie stimmen, mache sie sich zum Handlanger der Stiftung, warnt das Netzwerk. Gleichzeitig würde der Willen der Bürger missachtet, die im Bürgerhaushalt „Kein städtisches Geld für die Stiftung Garnisonkirche und den Wiederaufbau der Garnisonkirche“ gefordert hatten. Zudem sei weiterhin unklar, wie das Grundstück des Kirchenschiffes in die Verfügung der Stadt komme. Gebaut werden sollte nur auf eigenem Grund, damit die Stadt nicht per Pacht die langfristigen finanziellen Defizite des Turmbetriebs ausgleichen müsse.