Ohne Straßenbaustellen ist Potsdam nicht vorstellbar - auch wenn sich das viele Autofahrer wünschen würden. So geht es auch in diesem Jahr weiter an einigen neuralgischen Punkten in der Stadt.
Neben den bereits begonnenen Baumaßnahmen, die den Straßenverkehr noch mindestens bis zum Herbst auf Nuthe- und Behlertstraße ins Stocken bringen, kommen in diesem Jahr hauptsächlich Rohrverlegungen und Deckensanierungen auf Nebenstraßen hinzu. Eine gute Nachricht gibt es vom Leipziger Dreieck: Dort ist die Friedrich-Engels-Straße auf Höhe des Hauptbahnhofs fast fertiggestellt, die Tram-Wendeschleife kommt in der kommenden Woche in eine Testphase. Mit dem Fahrplanwechsel am 9. April soll sie regulär genutzt werden.
Weiter geht es mit der Leipziger Straße und der Straße Am Brauhausberg. Dort ist noch ein weitgehender Leitungsbau und ein neuer Anschluss an die Heinrich-Mann-Allee erforderlich, bis die Leipziger Straße Anfang 2023 zu einer Einbahnstraße in umgekehrter Richtung, also stadtauswärts wird. Gleichzeitig wird auch die Einmündung der Straße Am Brauhausberg in die Michendorfer Chaussee umgebaut.
In der Behlertstraße geht es ab Ende April/Anfang Mai an den zweiten, nördlichen Abschnitt. Die südliche Hälfte wird dann für den Anliegerverkehr wieder freigegeben. An der Bahnunterführung zwischen Paul-Neumann- und Plantagenstraße in Babelsberg hat die Verlegung neuer Abwasserleitungen bereits begonnen. Bis April gibt es hier südlich der Bahn Sperrungen, danach folgt der nördliche Abschnitt bis zum Ende des Jahres. Wichtig ist hierbei, dass die Strecke auch für Radfahrer nicht passierbar ist.
Neuer Radweg zwischen Satzkorn und Fahrland
Um Radler geht es auch in Satzkorn: Dort entsteht ein neuer Radweg nach Fahrland mit besseren Querungen und Mittelinseln an der Bergstraße. Autofahrer müssen bis September Geduld beweisen. Eine weitere Radverbindung ist bereits zwischen Wildpark-West und Werder über den Großen Zernsee im Bau. Hier gibt es die Besonderheit, dass die ehemals auch von Radfahrern und Fußgängern genutzte Bahnbrücke wegen Platzmangels für diese Nutzer gesperrt ist, aber trotzdem gern genutzt wird. Wenn Fußgänger auf den Gleisen herumlaufen, sei das brandgefährlich, betonte der kommissarische Leiter des Bereichs Baustellen und Verkehrssteuerung, Andreas Olm. Fertig wird die neue Brücke nicht vor Oktober.
Eine neue Baustelle in der Geschwister-Scholl-Straße führt bereits vom 7. bis 18. März zu einer Sperrung in Richtung Stadtzentrum. Anschließend wird ab 28. März in der Straße Am Neuen Palais weiter gebaut und auch dort halbseitig Richtung Süden gesperrt. In Rehbrücke plant der Landesbetrieb Straßenwesen die Deckenerneuerung der Arthur-Scheunert-Allee zwischen dem 21. März und dem 22. April. Ganz in der Nähe geht es Anfang Mai in der Straße am Buchhorst weiter. Hier wird in Etappen saniert, damit die für das Gewerbegebiet wichtigen Straßen Handelshof und An der Brauerei erreichbar bleiben.
Ebenfalls im Mai soll die Sanierung der Parallelstraße zur Nuthestraße am Sterncenter beginnen und etwa bis Juli dauern. Im dritten Quartal schließen sich dann für etwa fünf Monate Baumaßnahmen am Übergang vom Sterncenter in die Konrad-Wolf-Allee an. Beide Baustellen sind noch nicht ganz fertig geplant, denn in diesem Bereich muss zum einen das Sterncenter erreichbar bleiben und zum anderen darf der Busverkehr nach Drewitz nicht gekappt werden.
Im Potsdamer Norden entsteht bis Ende 2022 eine neue Mobilitäts-Drehscheibe mit Park and Ride-Platz am Bahnhof Marquardt. Im Sommer werden dort die Anschlüsse an die B273 gebaut, nur dazu soll es kurzzeitige Sperrungen geben. Stadteinwärts, ebenfalls aus dem Norden kommend, wird der westliche Radweg an der Nedlitzer Straße auf der Höhe der Esplanade erneuert, dazu muss während der Sommerferien eine Fahrspur gesperrt werden.
Roter Granit für die Brandenburger Straße
Lang erwartet und einmal nicht hinderlich für Autofahrer ist die Sanierung der Brandenburger Straße. Das neue Pflaster aus rotem Granit ist für die gesamte Straßenlänge aus dem gleichen Steinbruch bestellt, liegt aber noch auf Halde in China. Beginnen soll der Ausbau zwischen Friedrich-Ebert- und Jägerstraße, allerdings gibt es bislang nur ein einziges, preislich hochgestecktes Angebot einer Baufirma. Hier muss also noch auf weitere Angebote gewartet werden. Wie hier sind Fußgänger auch von der Sanierung der Brücke über die Nuthestraße am Sterncenter betroffen, die im Sommer stattfinden soll.
Eine halbseitige Sperrung Richtung Osten gibt es im Sommer für etwa sechs Wochen auf der Babelsberger Straße kurz vor dem Kreisverkehr. Für den Durchgangsverkehr hat das weitreichende Konsequenzen, da er über die Humboldtbrücke umgeleitet werden muss. Ab September ist die Verlegung einer neuen Trinkwasserleitung am Werderschen Damm zwischen Wasserwerk und Kuhfortdamm geplant - mit Vollsperrung und weiträumiger Umleitung. Ebenfalls frühestens im Herbst plant der Landesbetrieb Straßenwesen die Erneuerung der Fahrbahndecke der Nuthestraße zwischen der jetzigen Brückenbaustelle und der Abfahrt Wetzlarer Straße. Das kann jedoch erst passieren, wenn die Brückenbaustelle beendet ist. Außerdem soll in diesem Bereich auch die Fritz-Zubeil-Straße unter Vollsperrung von der Stadt saniert werden, dabei achte man aber darauf, dass nicht beide Straßen gleichzeitig von Baumaßnahmen betroffen sind, so Olm. Hier fehlen auch noch detaillierte Planungen für Zufahrtsmöglichkeiten zum örtlichen Gewerbe, denn im Gegensatz zur Feuerwehr sollen Kunden der Autohäuser oder des Baumarkts nicht durch die Baustelle fahren.
Weitere Baumaßnahmen unter Vollsperrung gibt es noch auf der Straße Im Bogen zwischen Zeppelinstraße und Bahnlinie von Mai 2022 bis September 2023 und während der Sommerferien an der Brücke über den "Judengraben" auf Hermannswerder. Dort bleibt die Straße Alter Tornow aber befahrbar.