Brandenburgs 15 regionale Wachstumskerne sollen für bessere Lebensverhältnisse und neue Arbeitsformen weiterentwickelt werden
Der Berliner Speckgürtel läuft über, nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie drängen so viele Menschen von der Hauptstadt in Richtung Brandenburg wie nie zuvor. Die Lockdowns haben zusätzlich dazu geführt, dass sich das Arbeitsleben verändert. Auch weiterhin ist in vielen Berufen Homeoffice mindestens an einigen Tagen in der Woche möglich und erleichtert so die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Diesen Umstand will die Landesregierung nutzen, um zusammen mit Akteuren aus Politik und Wirtschaft rund um die regionalen Wachstumskerne und die durch den Berliner Siedlungsstern vorgegebenen Verkehrsachsen eine neue Regionalentwicklungsstrategie zu erarbeiten. Denkbar wäre beispielsweise eine Achse zwischen dem mittlerweile übervollen Wissenschaftspark Berlin-Adlershof und Lübben im Spreewald, erläuterte die Chefin der Staatskanzlei, Ministerin Kathrin Schneider (SPD), am Dienstag vor Journalisten.
Voraussetzung dafür wäre der Ausbau von Coworking Spaces oder Zweigstellen der Institute in der Spreewaldstadt. Auf diese Weise hätten Wissenschaftler die Möglichkeit, mit ihren Familien aufs Land zu ziehen und von dort aus an einigen Tagen in der Woche zu arbeiten. Als weiteres Beispiel nannte Schneider eine in Eisenhüttenstadt geplante Pflegeschule, die mit der zukünftigen medizinischen Fakultät in Cottbus zusammen arbeiten möchte. Auch das sei wegen der guten Schienenanbindung möglich, obwohl es nicht direkt an die Achse Berlin-Lausitz angrenzt. Wichtig sei, Berlin mit ins Boot zu nehmen, wie es schon bei der Finanzierung des zweigleisigen Ausbaus der Bahnlinie nach Stettin gelungen sei. Anfang Oktober soll es eine Auftaktveranstaltung mit den Regionen geben, präzise Vorschläge werden bis Mitte 2022 erarbeitet.