Der Potsdamer Wirtschaftsrat erwartet von Stadtverwaltung und Stadtpolitik eine konsequent bürger- und wirtschaftsfreundliche Umsetzung des Smart City-Konzepts.
Anlässlich der erfolgreichen Bewerbung der Landeshauptstadt beim bundesweiten Förderprogramm "Modellprojekte Smart Cities" vom Bundesinnenministerium (BMI) hat sich der Wirtschaftsrat in seiner Herbstsitzung dem Schwerpunktthema "Smart City" gewidmet. Eingeladen waren Vertreter der Stadtverwaltung und Projektpartner, um gemeinsam über Möglichkeiten, Chancen, aber auch über Herausforderungen, die die Digitalisierung an Potsdams zukünftigen Stadtentwicklungsprozess stellt, ins Gespräch zu kommen.
Thomas Tuntschew, Referent im Büro des Oberbürgermeisters, erläuterte in seinem Vortrag die Eckpunkte des Potsdamer Förderantrags sowie die geplanten Maßnahmen und Umsetzungsschritte für den "Smart-City"-Prozess der Landeshauptstadt. Zu den konkreten Maßnahmen gehört unter anderem das Pilotprojekt "LoRaWAN" der Stadtwerke. "LoRaWAN" steht für "Long Range Wide Area Network", eine weltweit anerkannte Funktechnologie für die Datenübertragung im Umfeld des "Internet der Dinge (IoT)".
SWP-Geschäftsführer Monty Balisch präsentierte erste Erfahrungen und mögliche Anwendungsszenarien dieser neuen Technologie, die sich durch eine hohe Reichweite, Übertragung kleiner Datenmengen und moderner Verschlüsselungstechnologien auszeichnet. Aus einer multidisziplinären Perspektive des "Design Thinking" berichtete Claudia Nicolai, Academic Director der HPI D-School Potsdam. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie die digitale Transformation im öffentlichen Sektor durch gezielte Bürgerbeteiligungsprozesse gelingen kann und wie beispielsweise durch das Beteiligungskonzept eines "Open Lab" sowohl Städte, als auch Unternehmen und Bürger gleichermaßen profitieren können.
Aus den Vorträgen sowie der gemeinsamen Diskussion lässt sich eine ganz zentrale Erkenntnis ableiten: "Smart-City"-Maßnahmen zielen in ihrem Kern auf die Stadtbevölkerung, indem intelligente zukunftsorientierte Lösungen dazu beitragen, Services und Dienstleistungen für die Bürger zu verbessern. Damit verbunden ist das neue Paradigma "City as a Service", das bereits von Großstädten wie Moskau oder Helsinki konsequent in ihren jeweiligen "Smart-City"-Strategien gelebt wird.
"Gerade dann, wenn eine Stadt an sich selbst den Anspruch erhebt, als zentraler Dienstleister sowohl für seine Bürgerinnen und Bürger, als auch für die regionale Wirtschaft da zu sein, bietet die Entwicklung hin zu einer "Smart City" einen hervorragenden Ansatz. Durch verknüpfte Systeme und digitale Technologien ergeben sich Chancen, nicht nur Vorgänge zu bearbeiten und zu verwalten, sondern Services der Stadt geschäftsbereichsübergreifend und dienstleistungsgerecht für die Belange der Bürgerinnen und Bürger und der Wirtschaft vorzuhalten und zu gestalten", so der Vorsitzende des Wirtschaftsrats, Götz Friederich. Diesen Anspruch, der zentrale bürger- und wirtschaftsfreundliche Dienstleister zu sein, müsse das Leitbild für eine Entwicklung zu einer "Smart City" widerspiegeln, so dass Potsdam bald als "Stadt als Dienstleister" bezeichnet werden könne.
"Wir erwarten, dass die Stadtpolitik gemeinsam mit der Verwaltung und den kommunalen Unternehmen diesen Anspruch unabdingbar zur Grundlage der weiteren Entwicklung macht und dabei offen umfassend die Bürgerschaft und die Wirtschaft in diesen Prozess mit einbindet", betont Friederich.