Umweltnegativpreis verliehen
Mit überwältigender Mehrheit entschied die Mitgliederversammlung der Umweltschutzvereinigung Waldsiedlung Wildpark-West, den regionalen Umweltnegativpreis „Schwarzer Rabe“ für das Jahr 2022 der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) zu verleihen.
Die Gesellschaft plant, eine etwa 300 Hektar große Waldfläche, als Technologie-Standort zwischen den Gemeinden Schwielowsee, Seddiner See, Michendorf und der Stadt Beelitz zu entwickeln. „Mit der Verleihung des Preises sollen zum einen die Menschen auf die mit der Planung verbundene, existenzbedrohende Zerstörung ihrer Heimat zwischen Schwielow- und Seddiner See aufmerksam gemacht werden und zum anderen die sie vertretenden kommunalen Entscheidungsträger ermutigt werden, sich im Sinne der in der Region lebenden Einwohner und ihrer Gäste für den Erhalt der Naturflächen einzusetzen. Insbesondere soll aber dem Preisträger die Möglichkeit gegeben werden, sein Handeln zu überdenken und zu korrigieren“, erklärte Carsten Sicora als Vorstandsvorsitzender der Umweltschutzvereinigung.
Statt aus den Erfahrungen um die negativen Folgen auf den Grundwasserhaushalt bei der Errichtung des Tesla-Werkes bei Grünheide zu lernen, hat die WFBB – trotz des Wissens um die klimastabilisierende Funktion von Waldflächen, deren Erholungswert und die sensible Situation des Wasserhaushalts im Gebiet rund um den Seddiner- und den Schwielowsee – die räumliche Planung eines ebenso großflächigen Entwicklungsbereichs für internationale Investoren beauftragt., beklagt die Umweltschutzvereinigung.
„Die mit der „ergebnisoffenen Machbarkeitsstudie“ in Kauf genommene Vernichtung von etwa 300 Hektar Wald im Landschaftsschutzgebiet „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“ für einen Industriestandort, verbunden mit der dadurch notwendig werdenden Entwicklung von Wohngebieten und deren Erschließung, wird erhebliche negative Auswirkungen auf die Lebensqualität der in den Gemeinden Schwielowsee, Seddiner See, Michendorf und der Stadt Beelitz wohnenden Menschen, den Tourismus und die Natur der Region haben und kann deshalb nicht hingenommen werden“, heißt es weiter in der Begründung. Industriegebietsflächen von diesem Ausmaß schaffen zu wollen, für die kein Bedarf nachgewiesen wurde, während gleichzeitig bereits vorhandene Gewerbeflächen brach liegen, ist in Zeiten sich weiter verschärfendem Arbeitskräftemangels und mit dem heutigen Wissen um klimatische Veränderungen nicht mehr vermittelbar, begründen die Mitglieder der Vereinigung weiter.
Vorwürfe zurückgewiesen
Der regionale Preis wird seit 2020 für besonders schwerwiegende Entscheidungen oder Handlungsweisen zum Nachteil von Natur und Umwelt verliehen. Der Waldsiedlung Wildpark-West e.V. ist eine Umweltschutzvereinigung mit Sitz in der Gemeinde Schwielowsee. Eigenen Angaben zufolge gehören ihm mehr als 250 Mitstreiter an.