Veränderte klimatische Bedingungen könnten Auslöser gewesen sein
Die massive Rot-Buche am Schwanentorhaus auf der Freundschaftsinsel wird über den Winter gefällt, wie die Stadtverwaltung in dieser Woche mitgeteilt hat. Der Baum sei im Sommer endgültig eingegangen. Das Ende habe sich aber für Experten schon im vorigen Herbst durch die Fruchtkörper holzzersetzender Pilze wie Brandkruste und Riesenporling angekündigt. „Im vergangenen Jahr war ihr der Stress schon am auffallend lichten Kronendach anzusehen“, so die Mitteilung der Stadt. Das sei kein Einzelfall. „In ganz Deutschland sterben die Rot-Buchen. Insbesondere die sehr alten Exemplare sind betroffen. Sie können den veränderten Klimabedingungen mit immer stärkeren Hitzeperioden und immer längeren Dürrezeiten nicht mehr standhalten“, lautet die Erklärung der Stadt.
Ein letztes Mal ausgetrieben
Der Baum auf der Freundschaftsinsel habe zwar im Frühjahr noch ein letztes Mal ausgetrieben. Bis dahin seien aber die Schäden schon so weitreichend gewesen, dass dem Baum im Sommer selbst das zusätzliche Wässern keine Rettung mehr gebracht hatte. Die Rot-Buche war erst in den 1930er-Jahren gepflanzt worden. Die Lebensbedingungen zwischen den Havelarmen hatten für ein erstaunliches Wachstum gesorgt, weswegen der Baum in die folgenden Gartengestaltungen geschickt einbezogen wurde und sich schließlich zu einem der bedeutendsten Charakterbäume der Freundschaftsinsel entwickelt hatte.
Abschied bis zum Jahresende
Umso mehr wird der Baum im Gesamtbild fehlen, wenn er gefällt wird. Bis zum Ende des Jahres sollen die Potsdamer noch Zeit bekommen, sich von dem imposanten Baum verabschieden zu können. Danach wird die riesige Krone abgetragen. Denn der Verfall hat laut Stadtverwaltung bereits sichtbar eingesetzt: Die Rinde löst sich, die Äste trocknen aus und werden brüchig. Und durch den Pilzbefall sei die Standsicherheit gefährdet, so dass der Baum über den Winter gefällt werden muss.
Dass der Baum in dem Jahr stirbt, in dem die Sorte zum Baum des Jahres ausgerufen wurde, ist kein Zufall. Die Sorte war aufgrund der besonderen Gefährdung durch die Folgen des Klimawandels ausgewählt worden.