Bei den Grabungen auf dem Museumsgelände wurden Waffen aus dem ersten und zweiten Weltkrieg entdeckt. Fotos: Saskia Schimtz
Waffen- und Munitionsfund im Museum Schloss und Festung Senftenberg
Am Dienstag, den 26. April, gab es im Zuge von Sondierungsgrabungen in der südlichen Wallanlage im Schloss Senftenberg einen Waffen- und Munitionsfund. Archäologen waren mit den Grabungsarbeiten beauftragt worden, um die Grundmauern eines ehemals dort befindlichen Gebäudes festzustellen. Ein bevorstehender Neubau zur Erweiterung der musealen Ausstellungsfläche hatte die Arbeiten erfordert, da dieser denkmalschutzrechtlich ausschließlich in den Abmaßen des ehemaligen Gebäudes entstehen darf.
Nach dem Fund einer Panzerfaust aus dem 2. Weltkrieg wurden die Arbeiten eingestellt und der Kampfmittelbeseitigungsdienst informiert. Dieser war am Dienstag mit drei Fachkräften vor Ort und konnte diverse Waffen und Munition bergen. Neben dem typischen Kriegsgerät des zweiten Weltkrieges waren auch Waffen aus dem ersten Weltkrieg und vor 1900 unter den Funden. Neben Schusswaffen konnte der KMBD auch historische Dolche und Säbel bergen. Am Mittwoch brachten die Arbeiten noch einmal etwa 100 Gewehre, teils wieder vor 1900 datiert, zum Vorschein. Aufgrund der Fülle und Art der Ablagestelle gehen die Historiker davon aus, dass das Kriegsgerät schnell entsorgt und nicht zur weiteren Verwendung versteckt wurde. Das Schloss Senftenberg diente während des zweiten Weltkrieges als Militärunterkunft. Vermutlich handelte es sich um die ehemalige Flakzentrale aus Ruhland, die nach Senftenberg verlegt wurde. Das Schloss, welches zum Ende des Krieges nur noch durch einzelne Kämpfer der Hitlerjugend und des Volksturms besetzt war, wurde kampflos der sowjetischen Armee übergeben. Ob sich die deutschen Kämpfer aus Angst vor Sanktionen der Waffen entledigten oder die rote Armee diese entsorgte, kann noch nicht abschließend beantwortet werden.
Neben den militärischen Funden waren auch einige weiteren Schätze im Boden verborgen. So konnten die Archäologen neben Keramiken, Töpfen, Uniformteilen und einem Steigbügel auch einen kunstvollen, dreiarmigen Kronenleuchter bergen. Die zivilen Stücke wurden dem musealen Depot des Landkreises Oberspreewald-Lausitz übergeben. Alle Fundstücke, welche der Kampfmittelverordnung unterliegen, wurden durch den KMBD in Verwahrung genommen und abtransportiert. Die Sicherung der Baugrube erfolgt durch einen externen Wachdienst. Die Grabungsarbeiten durch den KMBD werden in den nächsten Tagen noch einmal fortgesetzt. Die Sondierungsarbeiten wurden zunächst für die Dauer von zwei Wochen gestoppt. Ob es zu Verzögerungen in der Realisierung des musealen Neubaus kommen wird, ist noch offen. Das Museum Schloss und Festung Senftenberg ist trotz der Grabungsarbeiten für Besucher geöffnet. Besucher werden gebeten, die Absperrungen weitläufig zu umgehen.